The Look – Charlotte Rampling

2011
Rezension zu The Look – Charlotte Rampling
Thomas Schneider
Thomas Schneider
Online-Redakteur im Haus des Dokumentarfilms

Angelina Maccarones 2011 entstandenes Portrait von Charlotte Rampling – »The Look«  – ist mehr als nur eine Künstlerbiografie. Es ist eine Annäherung an die Schauspielerin, zugleich aber ein Zeitportät von den Swinging Sixties bis heute. 

Sie war Tabubrecherin, Stilikone, Weltstar und furchtlose Avantgardistin. Oft als Objekt der Begierde inszeniert, gehört in diesem Film der Blick ihr. Charlotte Rampling ist das Subjekt des Films, den 3sat zu ihrem 70. Geburtstag zeigt. Mit Weggefährten wie Peter Lindbergh und Paul Auster lotet Rampling in neun Kapiteln jenseits des anekdotischen und chronologischen Sich-Erinnerns ihre großen Lebensthemen aus.

Charlotte Rampling folgt lieber ihrem Gefühl statt einem Karrierekalkül – immer furchtlos da, wo es gerade einen Umbruch und Aufbruch in etwas Unbekanntes gibt. Sie war das Chelsea Girl im Swinging London der 1960er Jahre und inspirierte Helmut Newton zu seinem ersten Aktfoto. Dann entdeckte Luchino Visconti sie für sein umstrittenes NS-Sittengemälde »Die Verdammten« und holte sie nach Italien, wo sie wenig später mit ihrer Rolle in Liliana Cavanis Drama »Der Nachtportier« für einen Skandal sorgte, indem sie eine Holocaust-Überlebende spielte, die sich auf eine sadomasochistische Amour fou mit ihrem ehemaligen KZ-Wärter und Peiniger einlässt.

In Hollywood stand sie mit Paul Newman für den Sidney-Lumet-Film »The Verdict« vor der Kamera, und für Woody Allen war sie die perfekte Frau. Zumindest für seinen Film »Stardust Memories«, der Charlotte Rampling zu einer kühl-lasziven Männerfantasie stilisierte. Immer wieder sollte Rampling in ihren zahlreichen Rollen als Projektionsfläche dienen, wurde als »Objekt der Begierde« inszeniert, und hat sich dem doch jedes Mal entzogen. Der Dokumentarfilm "The Look – Charlotte Rampling" hat sich ihrem Blick verschrieben.

Die Dokumentarfilmautorin Angelina Maccarone, geboren 1965 bei Köln, begann ihre Karriere als Liedtexterin, bevor sie 1994 ins Drehbuch- und Regiefach wechselte. Ihre Filme für Kino und Fernsehen wurden mehrfach preisgekrönt, für »Verfolgt« erhielt sie 2006 in Locarno den Goldenen Leoparden. In »The Look – Charlotte Rampling« gelingt ihr eine sehr persönliche Annäherung an eine der größten lebenden Schauspielerinnen unserer Zeit.

weiterlesen
Kinostart:16.05.2011 in Internationale Filmfestspiele von Cannes 2011
20.10.2011 in Deutschland
04.11.2011 in Vereinigte Staaten
weitere Titel:
The Look
The Look – Charlotte Rampling
Genre:Dokumentarfilm, Filmbiografie
Herstellungsland:Deutschland, Frankreich
Originalsprache:Deutsch, Englisch, Französisch
Farbe:Farbe
IMDB: 312
Regie:Angelina Maccarone
Drehbuch:Angelina Maccarone
Kamera:Bernd Meiners
Schnitt:Bettina Böhler
Produzent:Michael Trabitzsch
Gerd Haag
Charlotte Uzu
Darsteller:Charlotte Rampling
Es liegt kein Transcript zu diesem Film vor.
Wenn Sie diese Daten spenden möchten, dann wenden Sie sich gerne an uns.

Rezensionen:

2015
International Filmmaker Festival of World Cinema,
Festival Award
Best Director of a Short Film
Nominiert
2012
German Film Awards
Film Award in Gold
Best Documentary (Bester Dokumentarfilm)
Nominiert
Datenstand: 06.05.2022 14:26:40Uhr