Nach einer wahren Geschichte

Hans Schuierer

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Im Jahr 1981 herrscht in der ehemaligen Bergbauregion Oberpfalz düstere Stimmung: eine Mine oder Fabrik nach der anderen macht dicht. Die Arbeitslosenquote in diesem Teil der Bundesrepublik nahe der tschechischen Grenze erreicht ein Rekordniveau. Der SPD-Kommunalpolitiker Hans Schuierer versucht vergeblich, seinen Landkreis für Investoren attraktiv zu machen - und tatsächlich rückt eines Tages ein Großprojekt in greifbare Nähe: der Bau einer Atommüll-Wiederaufbereitungsanlage (WAA). Versprochen werden viele neue Arbeitsplätze.
Schuierer ist begeistert - Kernenergie wird seit 20 Jahren von allen Regierungen des rechten und linken politischen Spektrums als „saubere“ Energiequelle zur Sicherung der westdeutschen Energieunabhängigkeit beworben. Doch seine Oberpfälzer spielen nicht mit. Die Öffentlichkeit steht der Kernkraft misstrauisch gegenüber: Atomkraftgegner warnen seit Ende der 70er Jahre vor den Risiken. Und wenn sich das Wirtschaftswunder als ökologische Zeitbombe entpuppt?
Schuierer selbst beginnt zu zweifeln: Vom eifrigen Befürworter der WAA wird er zu deren glühendstem Gegner. Er lässt sich auf ein Kräftemessen mit dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten ein: Franz Josef Strauß, ehemaliger Leiter des Bundesministeriums für Atomfragen. Schuierer wird zur Galionsfigur einer Bürgerbewegung mit breiter Anhängerschaft. Atomkraftgegner aus dem ganzen Land strömen in diese erzkonservative Region der BRD und organisieren Protestaktionen ungekannten Ausmaßes. Der Ort wird zum Symbol des Kampfes zwischen David und Goliath. 1989 wird das Projekt der Atommüll-Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf zurückgezogen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 07.08.2022 um 08:55 Uhr auf arte.