Terra X: Deutschland von oben

Deutschland von oben ist eine Terra-X-Dokumentationsreihe. Die ZDF-Reihe von Petra Höfer und Freddie Röckenhaus, die die Geografie Deutschlands größtenteils mit Luftaufnahmen (den so genannten „Aerials“) darstellt, wurde 2010 erstmals ausgestrahlt. Aufgeteilt werden die jeweiligen Staffeln nach den Themen Stadt, Land und Fluss.

Die Reihe hatte während der ersten Staffel im Durchschnitt fünf Millionen Zuschauer. Deutschland von oben wurde für den Deutschen Fernsehpreis 2010 in der Rubrik „Beste Reportage“ und für den Grimme-Preis 2011 nominiert. 2011 erhielt die Reihe den Sonderpreis des Deutschen Kamerapreises.[1]

Das Titellied stammt von Steve Jablonskys Album zum ersten Transformers-Film und heißt „The Autobots Arrival to Earth“. Alle Staffeln werden vom Synchronsprecher Leon Boden aus dem Off moderiert.

Quelle: Wikipedia(deutsch)
Rezension zu Terra X: Deutschland von oben
Thomas Schneider
Thomas Schneider
Online-Redakteur im Haus des Dokumentarfilms

Es war ein Verdienst der Mainzer Terra-X-Redaktion unter Alexander Hesse, dass sie dieses Thema vor einigen Jahren sah und auf eine noch spannendere Formel transferierte: dem Zuschauer einen Blick zu gewähren, den er allenfalls dann hat, wenn er im Flugzeug aus seinem kleinen Fensterchen schaut. Doch da sieht er meistens nur Wolken, nicht aber jene Aufnahmen, die in niedriger Flughöhe und mit einem viel langsameren Fluggerät wie einem Helikopter gewonnen werden sollen. Nicht Natur alleine war also die Terra-X-Idee, sondern Natur von oben. Oder besser gesagt: wenn schon nicht die ganze Welt, dann wenigstens Deutschland von oben.

"Diese Bilder müssen auf die große Leinwand"

Diese Idee führte 2010 und 2011 zu zwei Staffeln mit insgesamt sechs Folgen. Ein Erfolgsformat für den Mainzer Sender. Und schon 2010 sagten Alexander Hesse und Freddie Röckenhaus bei einer Tagung des HAUSES DES DOKUMENTARFILMS: "Diese Bilder müssen auf die große Leinwand." Mit Freddie Röckenhaus und Petra Höfer aus der kleinen Dortmunder Produktionsfirma Colourfield fand das ZDF ein begeistertes Team. Colourfield setzte von Anfang an stets auf neueste Aufnahmetechnik. Die überraschenden und oft auch poetischen Aufnahmen aus der Luft hat der neuseeländische Kameramann Peter Thompson eingefangen. Er nutzte dazu speziell gedämpfte und mehrfach gegen Erschütterungen gelagerte Kameras, die an der Seite des Hubschraubers befestigt werden. Der Kameramann sitzt im Innern und steuert über einen Bildschirm und einen Joystick seine Aufnahmeoptik.

Dass Thompson dabei erstklassige Arbeit geleistet hat, konnte man schon im Fernsehen sehen. Aber auf der Leinwand kommt das Ganze erst richtig zur Geltung. Die Produktionsfirma Colourfield hat die besten Aufnahmen aus sechs Folgen ausgewählt und zusätzlich neu gedrehte Sequenzen zu einem insgesamt 110 Minuten langen Fest für Augen und Ohren geschnitten. Die fürs Kino komponierte Musik ergänzt kongenial die immer wieder überraschenden, witzigen oder auch nur schönen Bilder.

Wer die Serie im Fernsehen gesehen hat, wird einige Einstellungen wieder finden. Die thematische Einordnung der TV-Folgen in "Stadt", "Land" und "Fluss" ist im Kino weniger prägend. Freddie Röckenhaus hatte über dieses von Alexander Hesse erfundene Raster gesagt: "Der Zuschauer vergisst das schnell." Am besten lässt sich der Zuschauer mittreiben, wenn der Kameraheli quer übers Land fliegt - von Nord nach Süd im Sekundenschnitt. Langweilig wird das nie, denn die Straffung hat dem Film gut getan.

"Deutschland von oben" ist nach diesem Kinoerlebnis nicht auserzählt. Es bleibt noch Luft nach oben –  auch wenn Alexander Hesse inzwischen einräumt, dass die Luftaufnahmen ("Aerials") inzwischen ihre Einzigartigkeit eingebüßt haben. Die Werbung liebt softe Fahrten aus der Höhe - und verflacht dabei den Stauneffekt. Könnte es noch mehr "von oben" geben? Vorstellbar wären zum Beispiel Stadtporträts aus der Luft. Dann vielleicht nicht mehr im Kino - aber wieder zurück im Fernsehen. Auch "Die Welt von oben" wäre als international aufgestelltes Großprojekt vorstellbar. Oben bleiben - das ist immer eine gute Losung.

Es kommt selten vor, dass eine TV-Serie den Sprung auf die Leinwand schafft. Bei deutschen Produktionen so gut wie nie - bei dokumentarischen Formaten nie, nie, nie. Und doch kommt die von der ZDF-Redaktion Terra X und der Produktionsfirma Colourfield erfundene Serie "Deutschland von oben" nach zwei TV-Staffeln ins Kino. Ein Sprung, der richtig war. Denn "das Format hat schon von Anfang an ein großes Bild gefordert", sagt Freddie Röckenhaus, der mit Petra Höfer und ZDF-Redakteur Alexander Hesse der kreative Kopf hinter dem Film ist.

Es sind nicht nur schöne Bilder, die in "Deutschland von oben" zu sehen sind, es sind vor allem atemberaubende. "Suspense" auf der großen Leinwand - das war einmal die Spannung und der Kitzel, den ein Alfred Hitchcock vermitteln konnte. Doch in den letzten Jahren haben Dokumentarfilme wie "Unsere Erde" oder "Unsere Ozeane" bewiesen, dass Naturaufnahmen in HD-Optik ebenfalls Spannung erzeugen und Begeisterung hervorrufen können. Und solche Filme finden ein Publikum, das man in Millionen zählt.

Nun hat sich in die Reihe der technisch hochkarätigen Naturdokus auch eine deutsche Produktion gesellt. Es ist ein Film geworden, der das Potential zu einem internationalen Ereignis hat. Dass man mit der Bertelsmann-Tochter Universum Film einen potenten Koproduzenten und mit Buena Vista einen international aufgestellten Verleih für dieses Filmexperiment gefunden hat, zeigt, dass man diesem Spiel mit der Vogelperspektive vielleicht noch mehr zutraut. Universum Film war übrigens sowohl an "Unsere Erde" als auch an "Unsere Ozeane" beteiligt.

 

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weitere Titel:
Terra X: Deutschland von oben
Genre:Dokumentarfilm
Herstellungsland:Deutschland
Originalsprache:Deutsch
IMDB: 249
Offizielle Webseite:www.deutschland-von-oben.com
Musik:Boris Salchow
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Rezensionen:

Datenstand: 17.05.2022 22:10:25Uhr