Fassbinder

2015

Fassbinder ist ein Kino-Dokumentarfilm von Annekatrin Hendel nach einer Idee von Juliane Lorenz aus dem Jahr 2015. Entstanden aus Anlass des 70. Geburtstages des Regisseurs zeigt er, chronologisch angelegt, Leben und Wirken des Filmemachers Rainer Werner Fassbinder.

Er trägt das Motto, das ein Zitat von Fassbinder selbst ist: „Ich bin meine Filme.“

In den deutschen Kinos startete der Film am 30. April 2015, unter anderem an der Berliner Volksbühne.

Quelle: Wikipedia(deutsch)
Rezension zu Fassbinder
Thomas Schneider
Thomas Schneider

Kein deutscher Filmregisseur war umstrittener, produktiver und besessener als Rainer Werner Fassbinder. Als er 1982 mit nur 37 Jahren stirbt, hat er mit seinem progressiven »Antiteater« die Bühne revolutioniert und ein Gesamtwerk von 44 Filmen und mehreren Fernsehserien geschaffen. Annekatrin Hendel hat nun ein Porträt des Künstlers verfilmt. Dessen ehemalige WegbegleiterInnen zeigen sich auch 33 Jahre nach seinem Tod noch beseesen von Fassbinder.

Die vielleicht berührendste Szene in Annekatrin Hendels Dokumentarfilm »Fassbinder« kommt fast am Ende der mit Bilder, Emotionen und Erinnerungen übervollen Strecke von 90 Minuten: Irm Hermann, eine Fassbinder-Muse und -Mimin und heute vielleicht noch jene Schauspielerin aus RWFs Gefolgschaft, die das Animalische des Meisters am beeindruckendsten verkörpern kann, wird von der Regisseurin gefragt, was sie dem vor 33 Jahren Verstorbenen gerne noch sagen würde. Da stimmt sie einfach ein Lied an: »Danke für diese große Zeit, danke für dieses schöne Glück.«

Hendel hat in ihrem Porträt von Rainer Werner Fassbinder umfassend mit dessen Mitarbeitern, Schauspielern, Rivalen und Liebesabenteuern gesprochen. Sie berichtet von Machtkämpfen und davon, wie er mit seiner offen zur Schau gestellten Bisexualität umging. Der Film ist auch eine Wiederbegegnung mit Fassbinders Stars – mit Hanna Schygulla, mit Irm Hermann und Margit Carstensen. Sie und seine Weggefährten, Freunde und Förderer wie Harry Baer, Günter Rohrbach, Thomas Schühly, Fritz Müller-Scherz und Juliane Lorenz erzählen, als sei es gestern gewesen.

RWF hat den deutschen Film verändert und seine WegbegleiterInnen gezeichnet. Hanna Schygulla nennt ihn »berührend und zugleich ängstlich, verletzlich und raubtierhaft«, Irm Hermann schwärmt wie eine Frischverliebte: »So hat noch nie im Leben jemand mit mir gesprochen.«

Und so hat noch kein anderer deutscher Filmregisseur mehr gewütet und sich selbst vergossen. Als Fassbinder 1982 starb - nur 37 Jahre alt - hinterließ er 44 Filme und Fernsehserien. Hendelt gestaltet ihr ungeheuer dichtes Porträt wie einen Eintritt in einen archivierten Minikosmos. Die Kamera fährt gleich zu Beginn in diese »Black Box RWF« hinein und am Ende wieder hinaus. Zwischen Anfang und Ende gelingt es Hendel, dieses Phänomen Fassbinder durch sich und seine Begleiter sprechen zu lassen.

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Kinostart:30.04.2015 in Deutschland
weitere Titel:
Fassbinder
Genre:Dokumentarfilm
Herstellungsland:Deutschland
Originalsprache:Deutsch
Farbe:Farbe
IMDB: 227
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Rezensionen:

Datenstand: 28.06.2022 13:49:32Uhr