MansFeld

Regisseur Mario Schneider hat für seinen Dokumentarfilm »MansFeld« drei Jungen mit der Kamera begleitet, die einem alten Pfingstbrauch des Maisfelder Landes im Harz folgen: sie vertreiben den Winter mit Peitschen und bunten Kostümen. 

Ein Ort im östlichen Südharz. Er hat eine jahrhundertealte Bergbautradition. Heute drohen die Abraumhalden die Häuser fast zu verschlucken. Um Pfingsten herum vertreiben sie den Winter. Peitschenknallende Buben in bunten Frühlingskostümen vertreiben die erwachsenen Männer aus einem Schlammloch. Eine Mordsgaudi. Dies war schon lange so, wie historische Aufnahmen zeigen. Und trotzdem verändert sich der Brauch. Zugleich werden die Buben damit in die Ortsgemeinschaft eingeführt.

Sehr feinfühlig beobachtet der Regisseur Mario Schneider, der aus der Gegend kommt, wie Tom, Sebastian und Paul monatelang vorbereitet werden auf das große Ereignis. Sie stammen aus sehr unterschiedlichen Familien und haben ein jeweils eigenes Temperament. Durch die Begleitung der drei Jungs gelingt ihm ein Blick in die Häuser und hinter die Kulissen des Alltags. Es ist sozusagen ein moderner Heimatfilm, der manche Klischees wiederlegt, andere bestätigt.

Die sehr starken und eindrücklichen Bilder stammen von einem ganzen Team an Kameramännern. Dazu gehörte Florian Kirchler, Peter Badel – der auch Kamera an der Filmakademie in Ludwigsburg unterrichtet -, Thomas Plenert und der Regisseur selber. Ihnen gelingt eine große Nähe zu den drei Jungs und ihren Familien. In Nuancen und Details wird in „MansFeld“ gezeigt, wie diese Jungen durch ihre Sozialisation geprägt werden. Zur Dynamik des Films trägt auch die Musik bei, die ab und zu Kontrapunkte setzt.

Regisseur Mario Schneider zu seinem Film: »Der Frühling jagt den Winter aus dem Land. Die Jungen sind die Blüte, sie sind das Neue und vertreiben das Alte. Sie nehmen einmal im Jahr den Platz der Erwachsenen ein. Sebastian, Tom und Paul sind sehr unterschiedliche Jungen. Ich wollte wissen, wie jeder von ihnen mit den Geheimnissen dieser Welt und der auf sie zukommenden Verantwortung umgeht. In den Kindern steckt eine unermessliche Zukunft«.

„MansFeld“ ist ein Film über den Wandel der Generationen und die Fortdauer von Tradition. Beim DOKFest Leipzig gewann er den Preis der DEFA-Stiftung. Er dürfte zu den berührendsten und poetischsten Dokumentarfilmen gehören, die im Moment im Kino zu sehen sind.