Tiere, die mit ihren Reizen geizen

Aussehen ist nicht alles

Quelle: ARD-Pressebild
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Von Menschen als abstoßende Kreaturen abgetan und verteufelt, ist ihr Aussehen für diese Tiere sogar von besonderem Nutzen. Hässliche Zeitgenossen wie Wolfsspinnen, Schlangen, Raupen, der Titicaca-Riesenfrosch oder auch der in Larvenform lebende Grottenolm gelten als ausgesprochen hässlich. Viele von ihnen sind seit Jahrhunderten mit Mythen und Legenden, Vorurteilen und Stigmata behaftet. So ist die Schlange seit dem biblischen Sündenfall verpönt und Fledermäuse werden mit der Sage um Dracula assoziiert. Je weniger sie dem Menschen ähneln, desto größer der Abscheu. Die Ethologin Marie Trabalon weiß warum: „Wir Menschen tendieren einfach dazu, uns vor Sachen zu fürchten, die wir nicht kennen und die wir nicht verstehen.“
Doch einige Wissenschaftler haben sich gerade diesen selbst von der Forschung weitgehend unbeachteten Sonderlingen verschrieben, um ihre überraschenden Eigenschaften zu untersuchen und bekannt zu machen.
„Der Schlüssel, um gegen Entomophobie - also die Angst gegenüber Insekten - anzugehen, ist Bildung. Man muss den Leuten einfach die Faszination der Natur und die Schönheit hinter der von ihnen empfundenen Hässlichkeit oder Seltsamkeit zeigen“, so der Biochemiker Felix Feistel.
Die breite Öffentlichkeit für diese Tiere zu sensibilisieren, ist allerdings kein Leichtes. Sie haben weder prächtige Pelze noch niedliche Augen, majestätische Hälse oder possierliche Tatzen. Dabei können sie Löwe, Nashorn & Co. in Sachen Biodiversität durchaus das Wasser reichen.
Die Dokumentation räumt mit Vorurteilen auf, thematisiert die Erhaltung bedrohter Arten und hinterfragt tief verwurzelte, emotionale Reaktionen, die mit der Wahrnehmung des Ästhetischen und Seltsamen in der Natur verbunden sind. Forschungsgruppen aus aller Welt untersuchen die faszinierende Biologie der vermeintlich unansehnlichen Tiere, um sie zu verstehen und Erkenntnisse für die Bionik oder für die Behandlung von Krankheiten abzuleiten, aber auch um diese kleinen und großen Stiefkinder der Natur besser zu schützen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 01.12.2022 um 10:35 Uhr auf arte.