Das Rote Imperium (1/3)

Paraden, Pläne, Paranoia

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

1922 war das Geburtsjahr der Sowjetunion. Russland, Weißrussland, die Ukraine und Transkaukasien schlossen sich zusammen zur UdSSR. Es entstand ein völlig neues Staatsgebilde, ein Land, das sich selbst nie genug war und von Anfang an über sich hinaus strebte. Der Traum war, dass einmal alle Länder zu einer großen Union der sozialistischen Sowjetrepubliken gehören. Ein fantastischer Film erzählte schon 1924 davon, wie selbst der Mars Teil der Union wird.
Zunächst aber brauchte das rückständige Agrarland Elektrizität und Industrie. Stalin forcierte die Zwangskollektivierung der Bauern und die rigorose Industrialisierung. Der Preis, den die Menschen dafür zahlten, blieb ein Tabu: die Millionen Verhungerten in der Ukraine und das Schicksal der Arbeitssklaven in den Gulags.
Mit dem "Großen Terror" erreicht das stalinsche Repressionssystem eine neue Dimension. Allein in den Jahren 1937/38 wurden über 600.000 Menschen erschossen. Unschuldige Bürger gestanden bei Schauprozessen die absurdesten Mordpläne gegen Stalin oder Sabotageakte. Selbst engste Weggefährten Stalins landeten vor den Exekutionskommandos. Mit dem Hitler-Stalin-Pakt 1939 begann ein neues Kapitel sowjetischer Expansionspolitik. In einem geheimen Zusatzprotokoll wurde geregelt, dass Stalin Teile Polens und des Baltikums, die einst zum Zarenreich gehörten, der UdSSR einverleiben darf. Kurz nach dem Überfall Hitlers auf Polen ließ auch Stalin seine Truppen dort einmarschieren. Die drei baltischen Staaten wurden zu Sowjetrepubliken erklärt. Das Rote Imperium wuchs. Aber dann kam alles anders als im Kreml geplant.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 25.10.2022 um 20:15 Uhr auf arte.