Die Nordreportage: Freier Fall ins Glück

Von null auf viertausend Meter in zwei Tagen

Absprung in 4.000 Metern Höhe. 60 Sekunden lang freier Fall mit etwa 200 km/h. Ein kurzer Ruck bei der Schirmöffnung und am Ende die Landung auf der grünen Wiese.
Einmal mit Fallschirm aus einem fliegenden Flugzeug springen, für viele Menschen ein Traum. Für
Teilnehmende eines Wochenendkurses soll er sich in nur zwei Tagen erfüllen. Nicht bei einem Tandemsprung, sondern direkt allein, den Fallschirm selbst auf dem Rücken. Begleitet werden sie dabei von zwei Lehrern. Die Interessierten haben einen Schnuppersprung gebucht. Bestehen sie diesen Sprung, haben sie Level 1 der AFF-Lizenz (Accelerated Freefall), die man fürs Fallschirmspringen braucht, bestanden.
Anderthalb Tage Unterricht reichen, um für den Absprung in luftiger Höhe über Schleswig-Holstein vorbereitet zu werden. Den bekommen die Teilnehmenden auf dem Flugplatz Hungriger Wolf in Hohenlockstedt bei Itzehoe. Und diese anderthalb Tage haben es in sich: zuerst Theorieunterricht bei Mike Hecker, der mit knapp 13.000 Sprüngen zu den erfahrensten Springern in ganz Deutschland gehört. Er bringt den Schülerinnen und Schülern bei, wie die Abläufe während des Sprungs sind, wie die Fallschirme funktionieren und worauf sie bei der Schirmöffnung und generell in jeder Flugphase achten müssen.
Für den praktischen Unterrichtsteil bekommt Mike Verstärkung von Holger Sass. Er ist einer der besten Fallschirmspringer Deutschlands, war mit der Viererformation deutscher Meister 2019. Seit Kurzem ist er AFF-Lehrer, das bedeutet, er begleitet Sprungschülerinnen und -schüler im Freifall bis zur Schirmöffnung. Vorher übt er mit ihnen am Boden die richtige Flughaltung und zeigt ihnen, wie genau der Ausstieg aus einem fliegenden Flugzeug eigentlich funktioniert. 4.000 Meter über Hohenlockstedt. Der erste Sprung und der zwar kurze, aber auch intensive und anstrengende Weg dahin: von null auf 4000 Meter in zwei Tagen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 09.09.2022 um 11:30 Uhr auf NDR.