Volker Schlöndorff

Ein Leben für das Kino

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Volker Schlöndorff hat sich sein Leben lang mit Identitätsfragen auseinandergesetzt: Wie baut man, fern des eigenen Landes, eine "nationale Identität" auf? Wann und warum fühlt man sich einem Land zugehörig? Holt einen die eigene Herkunft, nach besten Kräften geleugnet, zwangsläufig wieder ein?
Der Filmemacher gehört zu jener Generation junger Deutscher, die mit den ererbten Schuldgefühlen der NS-Zeit aufwuchs und die Elterngeneration als Mittäter verabscheute, die zu jeglicher Selbstkritik unfähig schien. Seine Auswanderung nach Frankreich noch im Teenageralter wirkte wie eine Flucht vor der eigenen Staatsangehörigkeit. Schlöndorff wollte "französischer werden als die Franzosen" - der Erfolg führte ihn schließlich bis nach Hollywood.
Nur wenige Künstler haben die Geschichte ihres eigenen Lands so eingehend beleuchtet wie er, haben dessen Schattenseiten erforscht, nach dem Ursprung des Bösen gesucht und die fehlenden Kapitel der zeitgenössischen Geschichte mit den Mitteln der Fiktion so treffend dokumentiert. Volker Schlöndorff ist das schlechte Gewissen Deutschlands - und machte seine Werke mit diesem kritischen Ansatz zu Oden an seine Heimat. Der Regisseur sucht in jedem Film nach seinem Land und nach sich selbst. Seine Filme zeugen davon, dass er mühsam lernen musste, seine Gefühle auszudrücken.
Das Porträt erzählt die Geschichte dieser einzigartigen Existenz mit all ihren historischen, persönlichen und künstlerischen Facetten. Schlöndorffs ungewöhnlicher Werdegang verschmilzt mit den Ambitionen des jungen Europas, für das er einsteht wie kaum ein anderer. Europa ist für ihn politisches Risiko und Selbstverwirklichung zugleich.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 15.05.2022 um 05:30 Uhr auf arte.

15.05.2022
05:30
Livestream
Alternative Ausstrahlungstermine:
15.05.2022 05:30 Uhr arte