Der letzte Spielzeug-Laden?

Wie ein Kinderparadies ums Überleben kämpft

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

"Und hier sehen Sie mal die Katastrophe von Mainz. Keine Fußgänger mehr. Was war das früher ein Flanieren, sich Begegnen und Begrüßen." Margot Demmler muss es wissen: Ihr Vater hat "Wirth, den Kinderladen", gegründet. In diesem Jahr feiert die Seniorchefin ihren 100. Geburtstag und kommt noch so oft es geht ins Geschäft.
Über 45.000 Artikel auf vier Etagen, 50 Mitarbeitende - auf dem umkämpften Spielwarenmarkt gibt es bundesweit nur noch wenige Traditionsgeschäfte dieser Größe; die meisten mussten aufgeben, weil sie dem wachsenden Druck durch große Ketten und Internethandel nicht Stand hielten. Wie lange der Mainzer Kinderladen noch durchhalten kann? Immerhin musste das Unternehmen in letzter Zeit gleich mehrfach Krisen trotzen: Zuerst hat eine Großbaustelle jahrelang die Zugänge rund um das Geschäft erschwert. Und dann kam Corona; die Folge: leere Geschäftsräume, über Monate hinweg.
Dass der Laden das bislang überstand, nach fast 100 Jahren Firmengeschichte, erforderte die Anstrengung der ganzen Familie. Die Brüder Christoph und Friedrich Demmler, ihre Ehefrauen Gabi und Elke und Sohn Alexander steuern den Familienbetrieb inzwischen in der dritten und vierten Generation durch das wohl schwerste Fahrwasser seit dem Zweiten Weltkrieg, mit Arbeitsbereitschaft, Einsatz, Zusammenhalt und Kreativität. So haben sie etwa den geplanten Web-Shop vorgezogen. Um beim Online-Handel mitzuhalten, lieferten die Chefs die bestellten Waren schließlich sogar selbst aus.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 08.12.2021 um 21:00 Uhr auf SWR.