Unsere Geschichte
Meine Kinderverschickung
Konservativ geschätzt betrifft es mindestens drei Millionen Kinder und Jugendliche, die bis in die 1970er-Jahre zum Zwecke der Gesundheitshilfe an die See oder in die Berge verschickt wurden. Die Eltern waren der festen Überzeugung, es würde ihnen gut gehen auf dieser "Kur". Heute weiß man: Für sehr viele Verschickungskinder war der Aufenthalt ein Martyrium, das bis in die Gegenwart nachwirkt. NDR Autor Thilo Eckholt war selbst ein sogenanntes Verschickungskind. Er begibt sich auf Spurensuche und trifft viele Kinder, die damals gelitten haben.
Die Kinder und Jugendlichen waren entweder zu dünn, zu dick oder sie kränkelten: Auf Anraten von Haus- und Schulärzten wurden ab den 1950er-Jahren Millionen von ihnen für mehrere Wochen in Kinderheime geschickt. Reizklima und Bewegung sollten der Gesundheit dienlich sein. Doch statt Betreuung, Liebe, Fürsorge und Erholung erlebten viele von ihnen Misshandlungen und schlimmste Erniedrigungen. Selbst heute, nach Jahrzehnten, leiden viele ehemalige Verschickungskinder noch darunter.
Der Autor des Films wurde selbst zweimal verschickt, begibt sich auch auf eine persönliche Spurensuche und versucht, anhand von Gesprächen, alten Dokumenten und Tagebüchern die Gründe und den Verlauf seiner Verschickungen zu verstehen.
Während seiner Recherchen trifft er andere ehemalige Verschickungskinder. Etwa in St. Peter- Ording an der Nordsee. Gemeinsam wollen sie ergründen, was damals passierte.
Das Schicksal der Kinder wurde über Jahrzehnte nicht wirklich zur Kenntnis genommen. Auch deshalb haben sich viele Ehemalige auf der Internetseite Verschickungsheime.de zur Initiative Verschickungskinder zusammengeschlossen. Ihre Erlebnisse ähneln sich auf erschreckende Weise. Mittlerweile zeugen gut 2000 Berichte von den erlebten Erniedrigungen: Essenszwang, Schläge, nächtliches Toilettenverbot, Zurschaustellung von Bettnässern und Briefzensur. Nur positive Berichte der Kinder durften das Heim verlassen.
Den Verschickungskindern geht es jedoch nicht nur darum, von ihren seelischen Verletzungen zu berichten. Sie fordern auch die Institutionen und Träger der Heime, aber auch die Gemeinden, die von der Verschickungsindustrie über Jahrzehnte profitierten, dazu auf, Verantwortung zu übernehmen. Und sei es mit einer Gedenktafel an den Orten ihrer Demütigung.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 28.10.2021 um 06:35 Uhr auf Radio Bremen TV.
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