Kanada - Literatur im Aufbruch

Stein

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Edem Awumeys tiefe Zerrissenheit zwischen seinem Geburtsort Togo und seiner Wahlheimat Aylmer in Québec ist symptomatisch für die "immigrant experience". Auch wenn Edem schon lange nicht mehr in Afrika lebt, ist es in seinen Büchern immer präsent. Der Stein Québecs und die rote Erde Togos spielen in Edems Büchern eine besondere Rolle. "In Québec lerne ich zu schätzen, was gut funktioniert, aber auch was noch geändert werden muss. Ich schreibe über Gewalt und Finsternis, um besser vom Licht träumen zu können." Edem Awumey schreibt auf Französisch. Sein Werk gewann den Grand Prix littéraire d'Afrique noire und er war Finalist für den Prix Goncourt, Frankreichs renommiertesten Literaturpreis.
Ivan Coyotes Großeltern ließen sich in den Bergen des Yukon nieder, nachdem sie aus Europa eingewandert waren. Hier fühlt sich Ivan tief verwurzelt. Ivan hat bisher hauptsächlich autobiografische Erzählungen veröffentlicht. Doch jetzt möchte sich Ivan einer neuen Herausforderung stellen: einem fiktionalen Krimi, basierend auf einer wahren Begebenheit in Ivans Kindheit. Ivan Coyote hat zwölf Bücher verfasst, die zahlreiche Preise gewonnen haben, und vier Kurzfilme realisiert. Außerdem hat Ivan drei Alben veröffentlicht, die Geschichtenerzählen mit Musik verbinden, und ist eine international bekannte Bühnengröße.
Michael Winters steiniges Neufundland hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts extrem gewandelt. Die Insel ist karg und unter der hauchdünnen Schicht Erde liegt nur harter Fels. "Die Menschen, die hier lebten, hatten ein wirklich hartes und mühseliges Dasein", sagt Michael, "die Geister der Vergangenheit sind hier überall spürbar und ich lebe hier und bin mir dieser Vergangenheit bewusst." Eine Vergangenheit, die Michael in seinen Büchern verewigt. Michael Winter ist preisgekrönter Autor von fünf Werken und drei Kurzgeschichtensammlungen.
Kanada - dichte Wälder und eisige Tundra, die grenzenlose Weite der Prärie, unwegsame Gebirge und Seenlandschaften, romantisch verklärt als ungezähmt und unberührt. Die Reihe "Kanada - Literatur im Aufbruch" entdeckt das Land aus dem Blickwinkel seiner Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die intensiv mit dem Selbstverständnis ihres Landes ringen und damit eines der facettenreichsten und spannendsten Kapitel der Weltliteratur aufgeschlagen haben. Nach über 500 Jahren eurozentrischer Kolonialgeschichte erlebt das Land eine kulturelle und philosophische Revolution. Kanadas Multikulturalismus ist sogar in der Verfassung verankert, aber neben der politischen sah auch die kulturelle Realität oft anders aus. Von Labrador bis British Columbia, den Großen Seen bis in die Arktis sind Kanadas Autorinnen und Autoren jetzt dabei, das Land radikal aufzurütteln und von Grund auf neu zu definieren. Sie ringen dynamisch und rigoros mit der Identität ihres Landes und der Gestaltung seiner Zukunft.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 17.10.2021 um 11:15 Uhr auf arte.