Willy Ronis - Der Fotograf von Paris

Pariser Fotograf und Humanist

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Der französische Fotograf Willy Ronis (1910-2009) zählt neben Henri Cartier-Bresson und Robert Doisneau zu den prominentesten Vertretern der humanistischen Fotografie. Seine Bilder erzählen von dem alltäglichen Paris, dem Paris der Straße, und von den kleinen Leuten, die in den Arbeitervierteln leben. Ronis' Bilder dokumentieren die großen sozialen Kämpfe des 20. Jahrhundert sowie - mit liebevollem Blick - das Alltagsleben seiner Zeitgenossen. In Ronis' einzigartigem Lebenswerk spiegelt sich der ständige Dialog mit der Geschichte.


Er war mitfühlender Berichterstatter des Alltags in Frankreich, ein großer Menschenfreund und Chronist seines Jahrhunderts: Mit Fotos von Streiks und Massenprotesten debütierte Ronis in den 30er Jahren und dokumenteierte damit die soziale Ungerechtigkeit und die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen seiner Zeit. Die pulsierende Metropole Paris mit Vororten wie Belleville-Ménilmontant wird in den unmittelbaren Nachkriegsjahren zu seinem Motiv; mit seinen Pariser Alltagsszenen erlangt er internationale Anerkennung. Ab 1947 verlagert er seinen Lebensmittelpunkt in die Provence, die er in seinen Fotos als ländliche Idylle vor dem Zeitalter des Massentourismus festhält.
Ronis war ein Kind ukrainischer Juden, die vor den Verfolgungen im Osten geflohen waren. Schon sein Vater arbeitete als Fotograf. Willy half in seinem Atelier aus. Er politisierte sich früh, wurde für 25 Jahre Mitglied der Kommunistischen Partei. "Dieses politische Bewusstsein war immer da und hat mich nie verlassen, obwohl ich kein Aktivist bin beziehungsweise schon lange keiner mehr bin. Ich werde mit dem Herzen auf der linken Seite sterben, genau so, wie ich gelebt habe", sagte er einmal.
Mit unveröffentlichten Archivbildern erzählt die Dokumentation aus Ronis' Leben, der mit seinen Fotoreportagen immer am Puls der großen Veränderungen seiner Zeit war. Sie zeigt auch die die Kompromisslosigkeit, mit der sich Ronis selbst ins Abseits manövrierte; 1955 verließ er die Fotoagentur Rapho, weil seine Bilder nicht in seinem Sinne genutzt wurden. Die Aufträge wurden seltener, doch in den 70er kehrte er zu Rapho zurück. Nach dem Bau der Berliner Mauer reiste Ronis für eine Reportagetour in die DDR. Viele seiner Werke haben sich bis heute als Ikonen in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 05.07.2020 um 17:00 Uhr auf arte.

05.07.2020
17:00
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Porträt/Biografie, Geschichte, Kunst
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