Songs of Gastarbeiter

Liebe, D-Mark und Tod

Quelle: Pressebild (ard2025)
Quelle: Pressebild (ard2025)

Seit jeher wurde die Migration nach Deutschland musikalisch begleitet. Arbeiterwohnheime und Teehäuser waren die ersten improvisierten Bühnen für gesellschaftskritische Musiker. Diese sangen und komponierten Lieder, die ihre Lebensumstände in der Ferne widerspiegelten - mal melancholische, mal fröhlich, sarkastische Melodien und Texte über Aufbruch und Abenteuerlust, aber auch über die krude fremde Arbeitswelt und Abweisung durch die Gastgeber, Entwurzelung und Heimat. Zeit und Entfernung schufen ein Bild der Türkei aus Erinnerungen und Sehnsüchten. Abgekapselt vom Herkunftsland entwickelten die Migranten in Deutschland eine eigene Musikkultur mit großen Unterschieden zum Musikleben in der Türkei.

Zwar wurden diese Songs auf Hochzeiten, religiösen Veranstaltungen oder in Gesangsvereinen über Jahrzehnte gesungen, doch wurden sie von der deutschen Kulturindustrie überhört.

Mit dem Aufkommen von Satellitenfernsehen und Musikkassetten, später auch CDs, wurde die Isolation beendet. Die kulturellen Bedürfnisse der Einwanderer werden ab Mitte der 90er Jahre vom türkischen Markt gestillt, die beiden isolierten türkischen Musikszenen kreuzen sich und es entstehen unzählige Hybride.

Mit der Erfolgsgeschichte des Hip-Hops kam der Durchbruch für die zweite und dritte Generation von Musikern, die ihre eigenen Lebenswirklichkeiten auf den großen Bühnen ihrer Heimat Deutschland behandelten.

Die musikalische Subkultur der türkischen Einwanderer, die es in dieser Form nur in Deutschland gab, ist ein kulturelles Erbe der Bundesrepublik.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 14.09.2024 um 11:00 Uhr auf Phoenix.