Irgendwer zahlt immer - Vom Wert der Arbeit

Film von Sascha Adamek und Martin Hahn

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die einen machen ein Vermögen, die anderen schuften zum Billiglohn. Was aber ist die Arbeit noch wert, und wo liegt unsere Schmerzgrenze? Persönliche Einblicke geben in diesem Film der Milliardär Reinhold Würth und eine seiner Fabrikarbeiterinnen sowie der Startup-Unternehmer Niklas Östberg und seine Fahrradkurierin, die sich für neun Euro pro Stunde abstrampelt. Und inmitten der ökonomischen Zwänge trotzt das Dorf Kallenhardt der Globalisierung.


Was macht ökonomischer Druck mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebenswelten? Dieser Frage geht Autor Sascha Adamek in seinem Film nach: mit dem Milliardär Reinhold Würth, mit einer seiner Fabrikarbeiterinnen, mit seinem Verkaufsvertreter, aber auch mit dem Bauunternehmer, der wiederum versucht, die Preise des Würth-Vertreters zu drücken und - ungewollt - dessen Provision schmälert. Würth rechnet vor, dass seine Unternehmen bei einem Verkauf bis zu 14 Milliarden Euro einbrächten. Und er habe 75.000 Menschen Arbeit gegeben. Seine Fabrikarbeiterin kommt dagegen gerade so über die Runden.

Startup-Unternehmer Niklas Östberg kämpft mit seinem Unternehmen Delivery Hero gegen die harte globale Konkurrenz - und verliert am Ende den deutschen Markt an den Konkurrenten Lieferando. Doch diese "Niederlage" spült Östberg zugleich eine Milliarde Euro in die Kasse. "So funktioniert Kapitalismus", sagt die Radkurierin, die für neun Euro pro Stunde unterwegs ist, zum beinharten Konkurrenzkampf.

Jungbauer Bertram Dohle aus dem sauerländischen Dorf Kallenhardt sagt, man habe hier so etwas "wie ein eigenes kleines Wirtschaftssystem". Das heißt, man hilft sich, wo man kann - und das oft unentgeltlich. Denn die Landwirte stehen am Ende der Wertschöpfungskette in der Nahrungsmittelwirtschaft. Das Porträt der Familie Dohle zeigt, wie sich Menschen organisieren, um auf einem globalen Markt bestehen zu können. Und es zeigt, dass Tradition und Heimatgefühl keine leeren Worthülsen sind, sondern insbesondere vor den Drohkulissen des globalen Marktes positiv zum Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen beitragen können. Das tägliche Hamsterrad dreht sich immer schneller, aber die Menschen in diesem Film behalten ihren Humor und lassen sich ihre Würde nicht nehmen. Das ist eine Erkenntnis des Dokumentarfilms von Sascha Adamek und Martin Hahn. Er gewann 2017 den ARD-Dokumentarfilm-Wettbewerbs "Top of the Docs".

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 25.02.2020 um 20:15 Uhr auf tagesschau24.