Die Hälfte der Stadt

Dokumentarfilm von Pawel Siczek

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Der Film "Die Hälfte der Stadt" erzählt die Geschichte des jüdischen Fotografen und Gemeindepolitikers Chaim Berman. Vor Ausbruch des 2. Weltkrieges engagiert er sich für ein friedliches Nebeneinander von Polen, Juden und Deutschen in seiner polnischen Heimatstadt. Der Film erzählt die bewegende Geschichte eines Mannes, dessen Überzeugungen fortschrittlicher waren als die Welt in der er lebte.


Chaim Berman kommt 1890 im polnischen Städtchen Kozienice zur Welt. Bereits sehr früh begeistert er sich für Fotografie und lernt sein Handwerk vom eigenen Vater. Bald beginnt er damit, die Bewohner von Kozienice zu porträtieren - es sind Polen, Juden und Deutsche, die hier weitestgehend friedlich nebeneinander leben. Während sich das politische Klima in den 1930er Jahren verfinstert, kämpft Berman weiter für ein Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen und vermittelt in seiner Eigenschaft als Stadtrat immer wieder zwischen den Kulturen und Religionen. Bis zum Schluss weigert er sich, Polen zu verlassen, da er an eine friedliche Lösung glaubt. Diese Haltung wird ihm zum Verhängnis, als die Nazis seine Heimat überfallen.

Bermans vermeintliche Freunde werden plötzlich zu seinen Feinden, während Menschen, die er vorher nicht sonderlich schätzte, ihn und seine Familie zu retten versuchen. Der polnische Nachbar Bermans, Antoni Kaczor, hält ihn in einem winzigen Keller versteckt. Als der Fotograf von einer tückischen Krankheit befallen wird, die sein Gehirn angreift, beginnt er, laut zu schreien, und bringt damit die Familie seines Retters in Lebensgefahr. Antoni Kaczor muss bald eine Entscheidung treffen.

"Die Hälfte der Stadt" nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Gezeiten eines turbulenten europäischen Jahrhunderts und erzählt die bewegende Geschichte eines Mannes, dessen Überzeugungen fortschrittlicher waren als die Welt, in der er lebte. "Chaim" bedeutet auf Hebräisch "Leben" - so erklärt sich die außergewöhnliche formelle Herangehensweise des Regisseurs Pawel Siczek. Die aufwendig gestaltete Animation, die durch die Werke des Malers Marc Chagall und die naive Malerei der Kozienicer Region inspiriert wurde, lässt eine längst vergessene Welt wieder lebendig werden. Die Hinterlassenschaft des Fotografen Berman besteht aus an die zehntausend Porträts auf Glasnegativen, die jahrzehntelang unentdeckt blieben. Sie zeigen unbekannte Menschen aus Chaim Bermans Alltag, die Gesichter einer für immer verlorenen europäischen Ära. Diese Glasnegative sind der Ausgangspunkt des Films, der das Leben ihres Urhebers zu rekonstruieren versucht.

Dokumentarfilm Deutschland 2014

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 02.02.2020 um 23:20 Uhr auf RBB.

02.02.2020
23:20
Livestream
Audio-Format:stereo
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Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: ja
Logo-Event: nein
VPS:1580682000
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Geschichte, NS-Zeit und Folgen, Animation, Porträt/Biografie
Alternative Ausstrahlungstermine:
09.04.2020 01:10 Uhr arte
02.02.2020 23:20 Uhr RBB
09.05.2017 22:45 Uhr RBB