Akte D (2/3)
Das schwierige Erbe der Bundeswehr
Die Bundeswehr - eine moderne und demokratische Armee. So sieht sie sich selbst und so möchte sie wahrgenommen werden. Doch 2017 wurde der Offizier Franco A. verdächtigt, als Flüchtling getarnt Anschläge auf Politiker geplant zu haben. Der Fall löste eine hitzige Debatte über Rechtsextremismus und Wehrmachtstradition in der Bundeswehr aus. Der Streit zwischen Reformern und Traditionalisten prägt die Bundeswehr bis in die Gegenwart. Die Dokumentation zeigt: In Teilen der Truppe eine Militärkultur, in der Wehrmacht-Verehrung und Rechtsextremismus auf fruchtbaren Boden fallen.
Die Bundeswehr - eine moderne und demokratische Armee. So sieht sie sich selbst und so möchte sie wahrgenommen werden. Doch 2017 wurde der Offizier Franco A. verdächtigt, als Flüchtling getarnt Anschläge auf Politiker geplant zu haben. Für die Bundeswehr besonders pikant: Franco A. war intern schon zuvor mit einer rassistischen Magisterarbeit aufgefallen.
Der Fall Franco A. löste eine hitzige Debatte über Rechtsextremismus und Wehrmachtstradition in der Bundeswehr aus. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sprach öffentlich von Haltungsproblemen in der Truppe und ging in die Offensive. Sie ließ alle Kasernen nach Wehrmachts-Andenken durchsuchen und unterschrieb im März 2018 einen neuen Traditionserlass mit Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege.
Der Fall Franco A. und seine Folgen zeigen, wie sehr die Bundeswehr mit sich selbst und ihrem Erbe ringt. Aber warum ist das so? Und wie viel Wehrmacht steckt heute noch in der Bundeswehr?
Schon bei ihrer Gründung 1955 bestand die Bundeswehr anfangs großteils aus ehemaligen Wehrmachtssoldaten. Gegen den alten Geist wollten einige Reformer die Bundeswehr klar von der Wehrmacht abgrenzen. Sie gaben der Truppe ein neues Leitbild, die sogenannte "Innere Führung". Der Soldat sollte ab jetzt demokratische Werte verinnerlichen und ein Staatsbürger in Uniform sein. Doch das Verhältnis zur Wehrmacht blieb vage. Viele Traditionalisten sahen Hitlers Armee weiterhin als militärisches Vorbild.
Der Streit zwischen Reformern und Traditionalisten prägt die Bundeswehr bis in die Gegenwart. Die Dokumentation zeigt: In Teilen der Truppe eine Militärkultur, in der Wehrmacht-Verehrung und Rechtsextremismus auf fruchtbaren Boden fallen. Eine Film von Winfried Oelsner
"Akte D" ist eine investigative Dokumentationsreihe, die den Zuschauer auf Spurensuche in die Vergangenheit mitnimmt, verdrängte Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte neu beleuchtet und mit Mythen und Legenden aufräumt. Die erste Staffel dieses Formats wurde 2015 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 21.08.2019 um 22:55 Uhr auf WDR.
21.08.2019 22:55 Uhr WDR
26.03.2017 09:15 Uhr tagesschau24
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