Franz-Josef Overbeck

Franz-Josef Overbeck (* 19. Juni 1964 in Marl) ist ein römisch-katholischer Theologe. Er ist seit 2009 Bischof von Essen und seit 2011 Militärbischof der Bundeswehr.

Franz-Josef Overbeck stammt aus einer seit 1320 nachgewiesenen Landwirtsfamilie in Marl-Drewer aus der Ehe von Annette geb. Ostgathe (1944–2024) und Hans-Josef (1930–2011) Overbeck. Er hat eine Schwester.

Sein Vater war Besitzer der 1895 gegründeten Alten Brennerei Overbeck in Marl[ 1] [ 2] und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande sowie der Marler Stadtplakette.

Franz-Josef Overbeck studierte nach seinem Abitur 1983 am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Marl zunächst zwei Semester Philosophie und Katholische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.[ 3] 1984 wechselte er nach Rom an das Collegium Germanicum et Hungaricum und beendete 1990 sein Theologie- und Philosophiestudium mit einem Lizentiat an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Am 10. Oktober 1989 empfing er in der Kirche Sant’Ignazio di Loyola in Campo Marzio in Rom durch Joseph Kardinal Ratzinger für die Diözese Münster das Sakrament der Priesterweihe.

Von 1990 bis 1994 war Overbeck als Kaplan in Haltern tätig. 1994 wurde er zum Domvikar und zum Rektor des Deutschen Studentenheims in Münster ernannt. Er wurde von Bischof Reinhard Lettmann für weitere akademische Studien freigestellt und wurde 2000 mit der dogmatischen Arbeit Der gottbezogene Mensch. Eine systematische Untersuchung zur Bestimmung des Menschen und zur «Selbstverwirklichung» Gottes in der Anthropologie und Trinitätstheologie Wolfhart Pannenbergs an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zum Dr. theol. promoviert.

2000 wurde Overbeck Leiter des Instituts für Diakonat und pastorale Dienste im Bistum Münster, der Ausbildungs- und Fortbildungsstätte für Ständige Diakone und Pastoralreferenten des Bistums Münster, sowie Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat. 2002 wurde er zusätzlich kirchlicher Assistent für die Gemeinschaft Christlichen Lebens.

2002/03 konnte er eine Krebserkrankung überwinden.[ 4]

Am 18. Juli 2007 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Titularbischof von Mathara in Numidia und zum Weihbischof in Münster. Die Bischofsweihe spendete Overbeck am 1. September 2007 der Münsteraner Bischof Reinhard Lettmann; Mitkonsekratoren waren der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff und Overbecks Vorgänger als Regionalbischof für die Region Münster/Warendorf, Weihbischof Friedrich Ostermann. Overbecks Wahlspruch ist: Magnificat anima mea Dominum („Meine Seele preist die Größe des Herrn“) und entstammt dem Magnificat (Anfangsworte).[ 5] [ 6]

Am 29. März 2008 wählte ihn das Münsteraner Domkapitel zum Diözesanadministrator für die Zeit der Sedisvakanz, nachdem Papst Benedikt XVI. den altersbedingten Rücktritt von Bischof Lettmann mit Wirkung vom 28. März 2008 angenommen hatte. Mit dem Amtsantritt von Bischof Felix Genn am 29. März 2009 erlosch das Amt.

2008 wurde er von Kardinal-Großmeister John Patrick Kardinal Foley zum Großoffizier des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 17. Mai 2008 im Kölner Dom durch Reinhard Marx, Großprior der deutschen Statthalterei, investiert.[ 7]

Am 28. Oktober 2009 wurde – nach der Wahl durch das Hohe Domkapitel der Essener Kathedralkirche – die Ernennung Overbecks durch Papst Benedikt XVI. zum Bischof der Diözese Essen bekanntgegeben.[ 8] Er ist damit der vierte Bischof des Ruhrbistums und Nachfolger von Felix Genn, der zum Bischof von Münster ernannt worden war. Seine Amtseinführung fand am vierten Adventsonntag, dem 20. Dezember 2009, im Essener Dom statt.

Der Bischof von Essen wird auch als Ruhrbischof bezeichnet. Von 2009 bis zur Ernennung von Stefan Oster zum Bischof von Passau im Jahr 2014 war er jüngster deutscher Diözesanbischof.

Das Gehalt von Bischof Overbeck wird aus Geldmitteln gezahlt, die dem Bistum als Staatsleistungen im Rahmen des Preußenkonkordats vom Land Nordrhein-Westfalen rechtmäßig zur Verfügung gestellt werden.[ 9] Das Land Nordrhein-Westfalen erkannte im Vertrag zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Heiligen Stuhl 1984 diese Verpflichtung an.

Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 24. Februar 2011 zum Katholischen Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr.[ 10]

Als Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz gehört Bischof Overbeck folgenden Kommissionen an:

In seinem Amt als Vorsitzender der Unterkommission für Lateinamerika und damit im besonderen Fokus der Bischöflichen Aktion ADVENIAT wird er auch als Adveniatbischof bezeichnet.

2010 wurde Franz-Josef Overbeck durch Erzbischof Robert Zollitsch im Auftrag von Papst Benedikt XVI. zum Kirchlichen Assistenten der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice (CAPP) in Deutschland berufen.[ 13]

2018 wurde er in Nachfolge für Kardinal Reinhard Marx Delegierter der Deutschen Bischofskonferenz in der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (ComECE)[ 14] und dort im März 2018 zu einem der vier Vizepräsidenten gewählt.[ 15] Diese Ämter übte er bis 2023 aus.[ 16]

Bischof Overbeck nahm bzw. nimmt als Vertreter der deutschen Bischöfe an den Sitzungen der Weltsynode im Oktober 2023 und Oktober 2024 in Rom teil.[ 17]

Mitte November 2019 wurde bekannt, dass ein 1972 wegen „fortgesetzter Unzucht mit Kindern und Abhängigen“ zu einer Haftstrafe verurteilter Priester als Ruhestandsgeistlicher von 2002 bis 2015 im Bistum Essen tätig war, ohne dass die betroffene Gemeinde Sankt Joseph in Bochum-Wattenscheid davon wusste.[ 18] Overbeck zufolge lässt sich „mit hinreichender Sicherheit feststellen, dass die Personalverantwortlichen in unserem Bistum bereits frühzeitig – nämlich schon im Februar 2001 – die Vorgeschichte des Geistlichen zumindest in Teilen kannten, also auch von Vorstrafen wussten.“[ 19]

Overbeck bat bei der betroffenen Gemeinde um Entschuldigung dafür, dass ein zweimal wegen Missbrauchs verurteilter Priester dort seelsorglich tätig werden konnte und dass die Menschen in der betroffenen Gemeinde jahrelang von der Vergangenheit des Priesters in Unkenntnis blieben.[ 18] In einer Mitteilung des Bistums räumte Overbeck ein, dass er den Missbrauchstäter hätte „abziehen“ müssen und gestand sein diesbezügliches „Versäumnis“ ein.[ 19] Einen Rücktritt als Bischof lehnte Overbeck ab.[ 20]

Im Oktober 2023 wurde bekannt, dass Overbeck bereits seit 2010 von substantiierten Vorwürfen gegen den ersten Ruhrbischof Franz Hengsbach betreffs sexuellem Missbrauch wusste, er aber dennoch 2011 der Aufstellung der Hengsbach-Statue nicht widersprach.[ 21] [ 22]

Unter anderem vertrat oder vertritt er die folgenden Positionen:

Quelle: Wikipedia

Details

Vornamen:Franz Josef
Geburtsdatum:19.06.1964 (♊ Zwillinge)
Geburtsort:Marl
Alter:60Jahre 10Monate 4Tage
Nationalität:Deutschland
Sprachen:Deutsch;
Geschlecht:♂männlich
Berufe:Theologe, katholischer Priester, katholischer Bischof,
Mitgliedschaft:Deutsche Bischofskonferenz,

Merkmalsdaten

GND:142112828
LCCN:N/A
NDL:N/A
VIAF:5110277
BnF:N/A
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LCNAF:n2002092474
Filmportal:N/A
IMDB:N/A
Datenstand: 23.04.2025 18:25:45Uhr