Die größten Irrtümer

Die zweite Staffel der Dokumentationsreihe „Die glorreichen 10“ fragt nach den größten Irrtümern, schlechtesten Deals oder prominentesten Spinnern der Geschichte. Zur Aufnahme in die mal mehr, mal weniger ehrenwerte Gruppe der „glorreichen 10“ führen erstaunliche Fakten und neue Zusammenhänge. Die Geschichte der Menschen und ihr Tun ist in vielen Fällen belegt und nachweisbar. Immer? Nein, sagen so manche und bringen Beweise dafür, dass etwas nicht stattgefunden hat, wie bei der Mondlandung zum Beispiel - alles nur eine große Lüge? Aber sind die Gegenbeweise auch haltbar? Verschwörungen schießen ins Kraut und finden viele Anhänger. Und es gibt noch mehr Rätselhaftes, Kurioses oder Verrücktes, was entweder durch den Menschen herbeigeführt wurde oder ihn selbst betrifft. Hier sind die zehn glorreichsten Geschichten. Die mysteriösesten Verschwörungen Die Amerikaner sind gar nicht auf dem Mond gelandet, die weltberühmten Bilder wurden in einem Studio gedreht: Dies vermuten Geheimniskrämer – und von denen gibt es viele. Die Welt ist voll von Verschwörungstheorien, je absurder, desto besser. Grund genug, sich einige der Theorien, die der Menschheit offensichtlich keine Ruhe lassen, mal genauer anzuschauen. Mit dabei in unseren „Glorreichen 10“: Klassiker wie das Attentat auf John F. Kennedy – die Tat eines verstörten Einzelgängers oder eine groß angelegte Verschwörung? Auch immer wieder im Fokus: Mutmaßungen über die Freimaurer – eine Truppe Superschurken, die die Weltherrschaft an sich reißen will und in sämtlichen Kriegen und Revolutionen der letzten Jahrhunderte die Finger im Spiel hatte oder nur eine leicht verschrobene Bruderschaft, aus deren Reihen rein zufällig mehrere Gründungsväter und Präsidenten der USA stammen? Interessante Hypothesen existieren natürlich auch zum 11. September 2001. Geheimnisvolle Botschaften Und wenn es mal kein Ereignis ist, über das sich spekulieren lässt, gibt es ja noch allerhand Geheimbotschaften, mit denen man sich beschäftigen kann: In der Bibel lassen sich zum Beispiel haufenweise rätselhafte Zahlencodes entdecken, Hildegard von Bingen benutzte eigene Schriftzeichen und Nostradamus schrieb in eigentümlichen Versen. Das kann doch alles kein Zufall sein! In jüngerer Vergangenheit machen dagegen immer wieder Songtexte von sich reden. Paul McCartney sei seit 50 Jahren tot, behaupten einige Verschwörungstheoretiker, das würden die Lyrics von „Revolution No. 9“ beweisen, die rückwärts abgehört folgendes offenbaren: „Turn me on, dead man.“ Aha! Häufig liefern Verschwörungstheorien Erklärungen für Phänomene, die sich schlecht oder gar nicht erklären lassen. Zwar sind die meisten an den Haaren herbeigezogen, aber nicht alle können widerlegt werden. Ein Großteil ist dazu noch überaus unterhaltsam. Die fiesesten Verwandten Intrigen und Eifersüchteleien, schwarze Schafe und Egomanen – das alles kommt in den besten Familien vor und hat im Laufe der Geschichte zu einigen wirklich fiesen Familienfehden geführt. Eine vermeintliche Bilderbuchfamilie ist zum Beispiel diese hier: Katharina die Große und Peter. Was aussieht wie ein schickes Zarenpaar, ist hinter den Kulissen eine Katastrophe. Während Katharina andere Männer vernascht, tröstet sich ihr Peter mit Alkohol. Der Sohn, den Katharina nach Jahren zur Welt bringt, ist mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht das Kind ihres Mannes. Und als Peter schließlich Zar wird, stürzt seine Gattin ihn mit Hilfe ihres Geliebten. Als wäre das nicht genug, stirbt der gehörnte und geschasste Zar kurz darauf, aus bis heute ungeklärten Gründen. Mordlustige Gesellschaft Ein anderes gewieftes Weib war Queen Elisabeth I., die sich ihrer Feindin und Großcousine Mary Stuart ganz ungeniert entledigte: Auf dem Schafott verliert Mary ihren Kopf. Auch mächtig mies: die böse Stiefmutter von Schneewittchen. Das schöne Mädchen wird aber wenigstens von einem schönen Prinzen gerettet. Aber nicht alle Familiengeschichten haben ein Happy End: Man denke nur an die Nibelungensaga – am Ende ist die ganze Sippe tot. Die fiesesten Verwandten Die miesesten Orte Die Welt ist voller Orte, an denen man lieber nicht abhängen möchte. Dummerweise sind die diese „places not to be“ häufig unzureichend gekennzeichnet. Oder es stellt sich erst hinterher heraus, dass man zu einer bestimmten Zeit besser an einem anderen Ort gewesen wäre. Prominentes Beispiel: Die „Titanic“. Deren Jungfernfahrt endet nicht in New York, sondern an einem Eisberg. Rund 1500 Menschen verlieren ihr Leben. Kalt erwischt hat es vor etwa 2500 Jahren die Kelten im Gebiet des heutigen Chiemgau. Vermutlich hat ein Komet alles Leben im Umkreis von mehreren hundert Kilometern auf einen Schlag ausgelöscht. Ähnlich wurde das malerische Rungholt ausradiert. 1362 wird Rungholt von einer schlimmen Sturmflut verschluckt. Mann und Maus ertrinken. Schmoren für die Ewigkeit Andere Orte des Schreckens können einfacher gemieden werden. Öffentliche Toiletten beispielsweise oder die Wüste. Schwieriger verhält es sich mit der Hölle, der wahrlich mieseste aller miesen Orte. Nicht nur, dass man hier malträtiert wird, nein, gemäß dem Motto „einmal hin, immer drin“, schmort man dort auch für den Rest der Ewigkeit. Die glorreichen 10 Die größten Junkies Kiffen beflügelt bei manchen die Kreativität, das große Fressen zieht andere in den Abgrund. Was die Geschichtsbücher gerne verschweigen: Viele historische Persönlichkeiten waren echte Junkies. Shakespeare zum Beispiel: All‘ die verrückten Könige, Geister, Feen und Fabelwesen in seinen Werken. Dass der Meisterschreiber ein Kiffer war, dafür spricht der Fund einer Tabakpfeife aus dem 17. Jahrhundert in seinem Geburtshaus – in ihr Spuren von Cannabis. Liebestoller Playboy Aber auch andere Größen waren nicht ohne Laster: Beethoven schaute regelmäßig viel zu tief ins Glas. Der Große Fritz konnte nicht ohne seine Schnupftabakdose samt Inhalt leben. Heinrich VIII. platzte am Ende förmlich vor Völlerei, während Sissi der Sport- und Schönheitswahn fast ins Grab gebracht hätte. Die angenehmste Abhängigkeit hatte da wohl noch Casanova. Der liebeswütige Playboy soll im Laufe seines Lebens mehrere tausend Frauen vernascht haben. Immerhin benutzte der fortschrittliche Lover schon im 18. Jahrhundert Kondome aus Tierdarm. Die rätselhaftesten Kapitel Nicht alle offenen Fragen der Vergangenheit ließen sich bis heute restlos aufklären. Nach wie vor gibt es äußerst rätselhafte Kapitel in der Geschichte, um die sich meterdicke Mythen ranken. Ganz weit oben auf der Rätsel-Liste – der Schatz des Robinson Crusoe: 800 Goldsäcke, 160 Schatztruhen, 20 Fässer mit Edelsteinen, 200 Goldbarren und eine goldene Truhe sollen es sein. Für den berühmtesten Schiffbrüchigen der Weltliteratur gibt es eine echte Vorlage. Und erstaunlich viele Landmarken stimmen mit der literarischen Vorlage überein. Genauso dringlich gesucht wird der Heilige Gral. Nur schon viel länger. Das Bernsteinzimmer dagegen, hat zumindest wirklich existiert, ist aber seit 1945 unauffindbar. Das wirklich größte Rätsel der Menschheit  ist aber wahrscheinlich die Frage nach der Entstehung des Lebens: Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Fragen, die so alt sind wie die Menschheit selbst. Die rätselhaftesten Kapitel Die größten Blender Schon immer gab es solche, die gerne einen auf dicke Hose gemacht haben. Die Geschichte ist voll von ihnen. Manche sind große Staatsmänner gewesen, andere nur kleine Betrüger. Eines ist ihnen gemeinsam: Wir haben sie nicht vergessen. Zeit, sich dem einen oder anderen mal zu widmen. Ladies first: Sollte es die Päpstin Johanna im 9. Jahrhundert tatsächlich gegeben haben, dann gehört sie sicherlich zu den größten Blenderinnen der Geschichte. Aus dem überdurchschnittlich intelligenten Mädchen Johanna wird im Laufe vieler Studienjahre der gebildete Junge Johannes Anglicus, der schließlich in der römischen Kurie eine steile Karriere hinlegt. Das Blendwerk des Mainzer Mädchens ist so perfekt, dass sie 855 sogar zum Papst gewählt wird. Erst nach zweieinhalb Jahren fliegt ihr falsches Spiel auf: Ausgerechnet während einer Prozession bringt sie ein Kind auf die Welt. Für einen Papst ein ernstzunehmendes Problem. Der falsche Doktor Auch nicht schlecht ist der Lebenslauf von Ferdinand Waldo Damara. Die meiste Zeit seines 60-jährigen Lebens verbringt Waldo Damara als jemand anderes. Er wechselt die Identitäten wie andere Leute die Socken: Mönch, Psychologe, Lehrer, Gefängnisdirektor und sogar Chirurg ist er gewesen. Ausgestattet mit photographischem Gedächtnis, aber ohne Schulabschluss, kam eine klassische Karriere für ihn einfach nicht in Frage. Als Marine-Schiffsarzt wird er sogar zum Lebensretter, als er einem verwundeten Soldaten eine Kugel direkt neben dem Herzen herausoperiert. Irgendwann fliegt er aber doch auf. Dieses Schicksal teilt er mit vielen anderen Blendern, die uns dennoch lebhaft in Erinnerung geblieben sind. So hat beispielsweise auch Wilhelm Voigt alias der Hauptmann von Köpenick den Weg in unsere „Glorreichen 10“ geschafft. Genauso wie Shakespeare und die Priesterin Pythia. Die größten Blender der Geschichte Die schlechtesten Deals Die Geschichte ist voller Irrungen und Wirrungen. Nicht selten stecken fürchterlich dumme Deals dahinter. Höchste Zeit, die schlechtesten Geschäfte der Geschichte unter die Lupe zu nehmen. Zar Alexander II. hatte Flausen im Kopf und wollte tatsächlich die Unterdrückung seines Volkes beenden. Aber Reformen sind teuer, also verkaufte er kurzerhand Alaska an die USA. Die bezahlten für den „Kühlschrank mit ein paar Bären“ 7,2 Mio. Dollar – und wurden verspottet. Doch wer zuletzt lacht: Alaska entpuppte sich bald als wahre Schatzkammer mit reichen Edelmetall- und Erdölvorkommen. Pakt mit dem Teufel Um ein etwas kleineres und nicht ganz so mit unterirdischem Reichtum gesegnetes Gebiet handelt es sich bei Helgoland. Den heutigen Außenposten unserer Republik tauschte Kaiser Wilhelm II. mit den Briten gegen das tropische Eiland Sansibar. Doch Sansibar gehörte Deutschland gar nicht, die Insel war gar keine echte Kolonie. Das Deutsche Reich bekam Helgoland allein für den Verzicht auf Gebietsansprüche. Insofern war’s eher ein schlechter Deal für die Briten. Auch Kunst und Literatur sind voll mit krummen und weniger krummen Tauschgeschäften: Man denke an Faust’s Pakt mit dem Teufel oder den Rattenfänger von Hameln, der, weil er nicht bezahlt wird, mit seinem Flötenspiel nicht nur die Ratten, sondern auch alle Kinder auf Nimmerwiedersehen aus der Stadt lockt. Ein wirklich dickes Ding der jüngeren Vergangenheit sind dagegen die falschen Hitlertagebücher – 9,3 Millionen Mark für 69 gefälschte Tagebücher. Ein mieseres Geschäft hat ein Verlag wohl nie abgeschlossen. Die glorreichen 10 Die verrücktesten Besessenen Die Geschichte ist voll von Verrückten und Wahnsinnigen. Viele von ihnen trugen große Namen. Zeit, sich den irren Spleens und ausgefallenen Marotten der prominentesten Spinner zu widmen. Schlafen wird überschätzt Zum Beispiel Napoleon: „Vier Stunden schlafen Männer, fünf Frauen und sechs Stunden nur Idioten“, soll er gesagt haben. Der kleine Mann mit dem großen Ego war ein Kurzschläfer und hatte dadurch viel Zeit, auf wilde Ideen zu kommen. Auch Leonardo da Vinci hielt Schlaf für vertane Zeit. Er schlief deswegen nur Häppchenweise, wodurch er - vor allem nachts - Zeit für besondere Forschungsprojekte hatte. Zum Beispiel für anatomische Untersuchungen an Leichen. Streng verboten war das. Aber Leonardos Wissensdurst war einzigartig. Egal ob Malerei, Mechanik, Geometrie, Astronomie oder Biologie, er wollte alles ganz genau wissen, und er schrieb alles auf. Diese Schreibwut war eine wirklich sonderbare Macke. Jede Idee, jede Beobachtung hielt er fest. Dumm nur, dass alle seine Beobachtungen für andere schwer zu lesen sind. Er schrieb in Spiegelschrift. 6000 Blätter hat er hinterlassen und sie alle sind rückwärts geschrieben. Bist du Mensch, bist du dumm Ein wirklicher Superspinner war auch Arthur Schopenhauer, der mit seinem Hund Butz Selbstgespräche führte und dem er den Spitznamen „Atman“ gab. Das aus dem Sanskrit stammende Wort bedeutet „Weltseele“. Nur wenn die Weltseele auf vier Beinen mal frech wurde, bekam er den Zorn des Herrchens zu spüren. Dann schimpfte Schopenhauer ihn das, was er ohnehin für am dümmsten hielt: „Mensch!“. Unter den prominentesten Spinnern gibt es aber durchaus auch Damen. Beispielsweise Hildegard von Bingen. Sie hatte vor fast tausend Jahren schon die Idee, dass Frauen durchaus das Zeug zu Chefinnen haben. Ein völlig verrückter Gedanke für die damalige Zeit. Manchmal ist Spinnerei eben nur der richtige Gedanke zur falschen Zeit. Wohingegen andere Eigenarten zeitlos sind: etwa Schlankheitswahn. Weswegen wir Kaiserin Sissi getrost zu den Absonderlichen zählen können. Sie litt an einem krankhaften Schönheitstick. Den ganzen Tag trieb sie Sport und probierte alle erdenklichen Diäten, um ihr Fliegengewicht zu halten, das angeblich nie über 50 Kilo kam. Die größten Irrtümer Die krassesten Tage Die Geschichte ist voll mit verrückten, schrecklichen und schönen Tagen. Manche haben den Lauf der Dinge für immer verändert. Dazu gehört wohl auch der 14. Juli 1789. An diesem Tag gehen die mutigen Pariser Bürger für "Freiheit, Gleichheit, Bürgerlichkeit“ auf die Barrikaden. Es ist ein schlechter Tag für Ludwig XVI., denn der Anpfiff zur Französischen Revolution endet in einem Europa mit Bürger- und Menschenrechten ohne Sonnenkönige. Aber bekanntlich haben die Franzosen ja die Aufklärung erfunden. Vom Misthaufen gerettet 200 Jahre nach den Franzosen schaffen es auch die Deutschen, eine Revolution erfolgreich durchzuziehen. Am 9. November 1989 fällt die Berliner Mauer, kurz darauf tritt die DDR der Bundesrepublik bei – Deutschland gibt es seither nur noch einmal. Eher dumm gelaufen ist es am 23. Mai 1618 in Prag. Ein paar aufmüpfige Protestanten werfen die Stadthalter des verhassten erzkatholischen Kaisers aus dem Fenster der Prager Burg. Die überleben, weil sie sanft auf einem Misthaufen landen. Wäre Luther nicht gewesen Ein Nachspiel hat der „Fenstersturz“ trotzdem: Er mündet im 30-jährigen Krieg. Konfession wird bald schon zur Nebensache, vielmehr prügeln sich Deutsche, Dänen, Franzosen, Schweden, Spanier und Niederländer um die Machtverhältnisse in Europa, wofür Millionen Menschen mit ihrem Leben zahlen. Vielleicht wäre es dazu gar nicht gekommen, wenn nicht knapp 100 Jahre vorher, am 18. April 1521, Luther auf dem Wormser Reichstag die Spaltung der Christenheit besiegelt hätte. Die krassesten Tage der Geschichte Die größten Irrtümer "Es irrt der Mensch solang er strebt“, schrieb Johann Wolfgang von Goethe und sollte damit nicht irren. Die Geschichte ist voller Denkfehler und hat uns nicht selten eines Besseren gelehrt. Beispielsweise das Automobil: Als die ersten Fahrzeuge über die Straßen holperten, kanzelte sie der Pferdeliebhaber Kaiser Wilhelm II. noch als Modeerscheinung ab. Dass die maschinellen Pferdestärken seine Vision der Zukunft durchkreuzen würden, ahnte er nicht. An den technischen Fortschritt glaubte man ohnehin nicht. Maschinen zu bauen, die schwerer als Luft sind und dennoch fliegen können, war vor ein paar hundert Jahren noch völlig undenkbar. Ein fataler Irrtum angesichts der Eroberung des Luftraums. Getäuscht hatte sich auch Christoph Kolumbus, als er statt Indien Amerika entdeckte. Aber zumindest bewies er mit seinen Reisen, dass die Erde rund ist und keine flache Scheibe. Diesen Mythos verbreitete man ohnehin erst im Mittelalter. Schon die alten Griechen glaubten nicht mehr, dass die Erde flach ist. Sie behaupteten es nur, um die Vorfahren ein bisschen dümmer dastehen zu lassen. Und so wurde ein Irrtum geboren, der gar keiner war. Die größten Irrtümer


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Herkunft: ZDF-Mediathek
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Depublizierung: 12.10.2019 23:59Uhr
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