Pina
2011
Pina ist eine Tanzfilm-Dokumentation in 3D von Regisseur Wim Wenders mit dem Ensemble des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch, dessen Choreographin Pina Bausch er gewidmet ist.
Es gibt Filme, die nie realisiert werden, weil die Zeit einfach nicht reif für sie ist. Fast so wäre das auch mit »Pina« geschehen. Wim Wenders erzählte bei seinem Auftritt am 26. Mai 2011 beim Branchentreff Dokville, wie für diese wunderbare 3D-Tanzdokumentation der richtige Zeitpunkt zur Realisierung nie kommen wollte: »Die große Frage lautet immer, mit welchen Inhalten lässt sich Technik füllen. Bei uns war das genau umgekehrt.«, erzählt Wenders dem Dokville-Publikum. Und weiter: »Wir hatten ein Projekt und zwanzig Jahre lang war das Problem, mit welcher Sprache können wir das erzählen. … Dann habe
ich vor fünf Jahren zum ersten Mal einen 3D-Film gesehen, und wusste auf einmal, das war die Antwort auf die Frage, die wir, Pina Bausch und ich, uns seit vielen Jahren gestellt hatten: Wie findet man eine andere Bildsprache für den Tanz? Wir sind sozusagen von der anderen Seite herangekommen, für uns war 3D die Antwort für das, was wir machen wollten. Ich hatte nie erwartet, dass die Technik mir die Antwort geben könnte. Dann haben wir den Film nach zwanzig Jahren endlich angefangen, weil es die
Sprache dafür gab. Den Film hätte es ohne diese Technik nie gegeben.«
Am Abend dieses Tages im Mai 2011 wurde Wim Wenders – wie von den meisten Gala-Besuchern erwartet – für »Pina« mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. Er bedankte sich euphorisch und lobte die 3D-Technik als ganz neues Stilmittel vor allem für den Dokumentarfilm. Was sind die neuen Sichtweisen, die den Film- und Bildermenschen Wim Wenders, der wie kaum ein anderer Filmemacher stets auf der Suche nach neuen Erzählformen und Bildern für seine Geschichten ist, so begeistern? Bei Dokville hatte er versucht, es zu erklären: »Zu meiner größten Verwunderung waren die aufregendsten Erfahrungen der neuen Räumlichkeit nicht etwa die aufwendigen Tanzeinstellungen, auch nicht die langen Kamerafahrten, sondern das Allereinfachste: die Nahaufnahme einer Person! So hatte man noch nie Auge in Auge jemandem gegenübergesessen, der dann doch nicht da war. Es ist der aufregendste Blick in das menschliche Gesicht, den es je gab.«
So aufregend fanden »Pina« noch viele Menschen. Allein über 500.000 Zuschauer hatte der Film in den deutschen Kinos. Unter den vielen Auszeichnungen stechen die Oscar-Nominierung im Jahr 2012 hervor sowie die beiden Auszeichnungen durch den Europäischen Filmpreis und den Deutschen Filmpreis (beide 2011).
Wie können an dieser Stelle allerdings nicht über »Pina« schreiben ohne zu erwähnen, dass es von Wim Wenders,
dem Dokumentarfilmer, mindestens so viel zu sehen und zu entdecken gibt wie von Wim Wenders, dem Geschichtenerzähler.
Er ist ein Filmemacher, der immer wieder alle Genregrenzen überspringt – auf der Suche nach der Wahrheit, die sich in einem Bild v erdichten lässt. Was also wäre »Pina« ohne den »Buena Vista Social Club« (u.a. Oscar-Nominierung im Jahr 2000), ohne »Tokyo-Ga« (einem wunderbaren Dokumentarfilm über die Metropole Tokyo, den Wenders mal so neben den Arbeiten an »Paris,
Texas« drehte) oder ohne »Das Salz der Erde« (mit dem er 2015 erneut für den Oscar nominiert war – und ihn wieder nicht gewann). Eine Geschichte des Dokumentar- und Spielfilms ohne Wim Wenders? Undenkbar.
Kinostart: | 13.02.2011 24.02.2011 in Deutschland | ||||||||||||||||||||||||||
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weitere Titel: |
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Genre: | Musikfilm, Dokumentarfilm, Tanzfilm | ||||||||||||||||||||||||||
Herstellungsland: | Deutschland, Frankreich | ||||||||||||||||||||||||||
Originalsprache: | Deutsch, Spanisch, Französisch, Englisch, Portugiesisch, Italienisch, Kroatisch, Russisch, Koreanisch | ||||||||||||||||||||||||||
Farbe: | Farbe, Schwarzweiß | ||||||||||||||||||||||||||
IMDB: | 15172 | ||||||||||||||||||||||||||
Verleih: | BiM Distribuzione | ||||||||||||||||||||||||||
Offizielle Webseite: | www.pina-film.de |
Regie: | Wim Wenders | |
Drehbuch: | Wim Wenders | |
Kamera: | Hélène Louvart | |
Schnitt: | Toni Froschhammer | |
Musik: | Thomas Hanreich | |
Produzent: | Wim Wenders | |
Gian-Piero Ringel | ||
Darsteller: | Pina Bausch | |
Dominique Mercy | ||
Jo Ann Endicott | ||
Pau Aran Gimeno |
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Rezensionen:
2013 | Camerimage Best 3D Documentary Film | Gewinner |
2012 | Cinema Eye Honors Awards, US Cinema Eye Honors Award Outstanding Achievement in Production | Gewinner |
2012 | German Film Critics Association Awards German Film Critics Award Best Editing (Bester Schnitt) | Gewinner |
2012 | German Film Critics Association Awards German Film Critics Award Best Documentary (Bester Dokumentarfilm) | Gewinner |
2012 | Academy Awards Oscar Best Documentary, Features | Nominiert |
2012 | BAFTA BAFTA Film Award Best Film Not in the English Language | Nominiert |
2012 | Argentinean Film Critics Association Awards Silver Condor Best Foreign Film, Not in the Spanish Language (Mejor Película Extranjera) | Nominiert |
2012 | Australian Film Critics Association Awards AFCA Award Best International Film (Foreign Language) | Nominiert |
2012 | Australian Film Critics Association Awards AFCA Award Best Documentary | Nominiert |
2012 | Chlotrudis Awards Chlotrudis Award Best Documentary | Nominiert |
2012 | Gaudí Awards Gaudí Award Best European Film (Millor Pel·lícula Europea) | Nominiert |
2012 | Gay and Lesbian Entertainment Critics Association Dorian Award Documentary of the Year | Nominiert |
2012 | International Cinephile Society Awards ICS Award Best Documentary | Nominiert |
2012 | London Critics Circle Film Awards ALFS Award Documentary of the Year | Nominiert |
2012 | Motion Picture Sound Editors, USA Golden Reel Award Best Sound Editing - Music in a Musical Feature Film | Nominiert |
2012 | Online Film & Television Association OFTA Film Award Best Documentary Feature Film | Nominiert |
2012 | Romy Gala, Austria Romy Best Direction (Beste Regie) | Nominiert |
2012 | Writers Guild of America, USA WGA Award (Screen) Best Documentary Screenplay | Nominiert |
2012 | Alliance of Women Film Journalists EDA Award Best Documentary Feature Film | Nominiert |
2012 | Alliance of Women Film Journalists EDA Award Best Non-English Language Film | Nominiert |
2012 | Russian Guild of Film Critics White Elephant Best Foreign Film | Nominiert |
2012 | Gold Derby Film Awards Gold Derby Award Documentary Feature | Nominiert |
2012 | International Online Cinema Awards (INOCA) INOCA Best Documentary | Nominiert |
2011 | CPH:DOX Politiken's Audience Award | Gewinner |
2011 | European Film Awards Best Documentary Award | Gewinner |
2011 | German Film Awards Film Award in Gold Best Documentary (Bester Dokumentarfilm) | Gewinner |
2011 | Guild of German Art House Cinemas Best Documentary | Gewinner |
2011 | Philadelphia Film Festival Audience Award - Honorable Mention Special Events Screenings | Gewinner |
2011 | Rome Film Fest HAG Award | Gewinner |
2011 | European Film Awards European Film Award European Documentary | Gewinner |
2011 | Alliance of Women Film Journalists EDA Award Best Documentary Feature Film | Nominiert |
2011 | Alliance of Women Film Journalists EDA Award Best Non-English Language Film | Nominiert |
2011 | Awards Circuit Community Awards ACCA Best Documentary Feature | Nominiert |
2011 | British Independent Film Awards British Independent Film Award Best Foreign Independent Film | Nominiert |
2011 | Chicago Film Critics Association Awards CFCA Award Best Documentary | Nominiert |
2011 | German Film Awards Film Award in Gold Best Direction (Beste Regie) | Nominiert |
2011 | Satellite Awards Satellite Award Best Motion Picture, Documentary | Nominiert |
2011 | Washington DC Area Film Critics Association Awards WAFCA Award Best Foreign Language Film | Nominiert |