Als der Reichstag brannte

Frankreich 2022

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

1928 steht Deutschland am Rande eines Bürgerkriegs. Kommunisten und Nationalsozialisten liefern sich Kämpfe auf den Straßen und an den Wahlurnen, um die Mehrheit im Reichstag zu erlangen. Wahl um Wahl erobern Hitler und seine Partei die politische Landschaft, während seine Braunhemden bei politischen Gegnern Angst und Schrecken verbreiten. Am 30. Januar 1933 wird Hitler dank einer wackeligen Koalition mit der nationalkonservativen DNVP Reichskanzler. Kurz darauf sorgt das Gerücht eines bevorstehenden Staatsstreichs für zusätzliche Verunsicherung.
Am 27. Februar 1933 werden mit dem Brand des Reichstagsgebäudes alle Befürchtungen wahr. In dem brennenden Gebäude wird ein Mann aufgegriffen: der 24-jährige arbeitslose Niederländer Marinus van der Lubbe, der als Kommunist gilt - in den Augen der Nationalsozialisten ein Bilderbuchtäter. Der Vorwand ist gefunden, über Nacht Tausende Oppositionelle zu verhaften und in den ersten nationalsozialistischen Konzentrationslagern zu internieren. Darunter befinden sich auch drei bulgarische „Agitatoren“ und der Fraktionsvorsitzende der Kommunisten im Reichstag, die zu Komplizen des jungen Niederländers erklärt werden.
Binnen weniger Wochen wird Deutschland zur Diktatur: Der Kanzler erhält die volle Macht, während seine Milizen auf den Straßen im Namen der Partei Terror verbreiten. Außerhalb Deutschlands organisiert sich Widerstand: Die Kommunisten beschuldigen ihrerseits Goebbels, Göring beziehungsweise die SA, den Brand gelegt zu haben.
Die Nationalsozialisten reagieren mit einem Schauprozess gegen die mutmaßlichen Reichstagsbrandstifter. Drei Monate lang werden alle Verhandlungen aufgezeichnet. Mehr als 200 Zeugen und Sachverständige treten unter strenger Kontrolle der Propaganda in den Zeugenstand. Die Schuld von Marinus van der Lubbe scheint außer Zweifel zu stehen …
Vor 90 Jahren, in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933, stand der Reichstag in Flammen. Der Brand diente Adolf Hitler, der einen Monat zuvor zum Reichskanzler ernannt worden war, als Vorwand für die Errichtung einer Diktatur. Bis heute ist die Frage nach den Brandstiftern offen. Was bekannt ist, schildert die Dokumentation „Als der Reichstag brannte“. Von da an bis 1945 schrieb in Dresden Victor Klemperer Tagebuch. Getreu seinem selbst auferlegten Motto „beobachten, notieren, studieren“ analysierte der Philologe Tag für Tag die Sprache der Nationalsozialisten. Nachzuerleben in dem Dokumentarfilm „Sprache lügt nicht“.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 07.03.2023 um 20:15 Uhr auf arte.