Das Abenteuer der Manuskripte (1/4)

"Alice im Wunderland" von Lewis Carroll

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Am Ufer der Themse spricht Mark Davies, Geschichtsforscher aus Oxford, über Charles Lutwidge Dodgson alias Lewis Carroll, seines Zeichens Mathematikprofessor in Oxford. An einem warmen Sommernachmittag 1862 ruderte Dodgson hier die drei Töchter des Oxforder Dekans zu einem Ausflug über den Fluss: Edith, Lorina und die erst zehnjährige Alice Liddell. Um während der Bootsfahrt für Kurzweil zu sorgen, erfand er beim Rudern ein Märchen, in dem es um ein großes weißes Kaninchen ging, das sich einem kleinen Mädchen namens Alice näherte. Dann kamen zahlreiche weitere Charaktere hinzu, wie der Hutmacher, die Herzkönigin oder die Grinsekatze.
Die echte Alice war von der Geschichte begeistert und bat den Professor, den Text für sie zu Papier zu bringen. Dodgson brauchte mehrere Monate dafür, und so entstand „Alice im Wunderland“ beziehungsweise die Urfassung „Alice’s Adventures Under Ground“. Das Manuskript war im Frühjahr 1863 fertig, aber der Autor beschloss, es auch noch selbst zu illustrieren, was ebenfalls mehrere Monate in Anspruch nahm.
Zu Weihnachten 1864 schenkte er es Alice Liddell schließlich. Das Buch wurde im Jahr darauf veröffentlicht und war ein Riesenerfolg. Alice behielt Dodgsons Geschenk, bis sie es 1928 bei Sotheby's zum Verkauf anbot. Von Amerikanern ersteigert, wechselte das Manuskript mehrfach den Besitzer, bevor es wieder nach London zurückkam, wo es seither in der British Library wie ein Nationalschatz verwahrt wird.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 05.03.2023 um 09:25 Uhr auf arte.