NS-Geheimkommando 1005

Wie die Nazis ihre Gräuel vertuschten

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Genauso akribisch wie sie ihre Massenmorde geplant und durchgeführt hatten, gingen die NS-Täter dabei vor, die Spuren ihrer Verbrechen zu beseitigen. Hatten sie beim Vormarsch in den Osten zunächst die Opfer ihrer Hinrichtungen einfach in Massengräbern verscharrt, so fürchteten sie - nachdem der Krieg für sie verloren schien und nach der Gegenoffensive der Roten Armee -, dass ihre Gräueltaten entdeckt würden.
Wie systematisch die "Bürokraten der Massenmorde" darangingen, ihre Spuren zu verwischen, und wie grausam und unmenschlich sie dabei vorgingen, ist bis heute ein weitgehend unbekanntes Kapitel der Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Viele Angehörige der damals getöteten Juden, Sinti und Roma, der Partisanen oder einfachen Zivilisten warten bis heute auf eine Nachricht über den Verbleib ihrer Verwandten, hoffen noch immer zumindest auf eine würdige Gedenkstätte.
Die Dokumentation begleitet einerseits die französische Organisation Yahad-In Unum bei ihren Recherchen in der Ukraine und folgt andererseits dem Enkel eines der Täter bei den Nachforschungen über seinen Großvater, einen ehemaligen Angehörigen der SS. Beide sind im Raum Lemberg unterwegs. Die Rechercheure von Yahad-In Unum versuchen, Schauplätze von Massenerschießungen und noch lebende Augenzeugen zu finden. Dabei entstehen auch Porträts der Mitarbeiter um den Gründer und Inspirator, den französischen Priester Patrick Desbois.
Der Hamburger Vertriebsleiter Rüdiger Schallock folgt den Spuren seines Großvaters, des SS-Untersturmführers Walter Schallock (1903-1974), dessen Taten bis heute als dunkler Schatten auf der Familie lastet. "Transgenerationelle Traumatisierung" nennt das die Wissenschaft heute.
Der Film wurde an mehreren Orten in der Ukraine hauptsächlich im Jahr 2021 gedreht. In Kiew ist der Fernsehturm zu sehen, an dem eine Inschrift an das Massaker von Babyn Yar erinnerte. Auch in der Schlucht von Babyn Jar selbst - heute ein Park in einem Vorort von Kiew - drehte das Team. Auch nach Lemberg und in einige kleinere Orte bei Lemberg fuhr der Autor Ingolf Gritschneder mit seinem Kamerateam. All diese Orte sind nun entweder bereits beschädigt oder zerstört, oder es droht ihnen im Krieg Russlands gegen die Ukraine Beschädigung oder Zerstörung.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 03.01.2023 um 23:15 Uhr auf arte.