Rentiere auf dünnem Eis

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Der Klimawandel hat die Nenzen und ihre Rentiere erreicht. Seit Jahrtausenden ziehen die Nomaden mit ihren Herden durch die Tundra im arktischen Sibirien. Doch die alten Wanderrouten sind nicht mehr sicher. Die Überquerung des zugefrorenen Flusses Ob wird zum unkalkulierbaren Risiko. Die Rentiere bewegen sich auf dünnem Eis.
Das riesige Gebiet am russischen Polarkreis liegt wie im Fieber. Ureinwohner und Wildtiere spüren die Folgen der Erwärmung. Wissenschaftler versuchen das Ausmaß und die Konsequenzen der Veränderungen zu erfassen. Ein Schlüssel zu ihrem Verständnis liegt in der tiefgefrorenen Erde Sibiriens. Dort geraten die natürlichen Fundamente ins Wanken. Riesige Krater, wie der Kessel von Batagai, öffnen sich im tauenden Permafrostboden und legen Urzeitknochen sowie Urzeitgefahren durch Viren und Bakterien frei.
Waldböden trocknen aus wie Zunder und die Taiga gerät in Flammen. Die Packeisfelder vor den Küsten schmelzen und nehmen Eisbären den Lebensraum. Hungrige Bären dringen in menschliche Siedlungen vor oder wildern Kolonien der extrem seltenen Elfenbeinmöwen. Die Veränderungen in der Natur fügen sich mit den Messungen von Forschern und Beobachtungen der Ureinwohner zu einem beunruhigenden Gesamtbild: In der russischen Arktis wurde die "Büchse der Pandora" geöffnet. "Rentiere auf dünnem Eis" zeigt in beeindruckenden und bedrückenden Bildern bereits real existierende Auswirkungen, Phänomene und unheilvolle Verkettungen der Erderwärmung.
Doch es gibt nicht nur Verlierer. Mit dem Abschmelzen des Eises wird das größte Land der Welt auch noch ein bisschen größer.
Die Dokumentation wurde bereits mehrfach auf nationalen und internationalen Festivals preisgekrönt, erhielt u. a. den Deutschen Naturfilmpreis und den als "Grüner Oscar" bezeichneten Jackson Wild Media Award.
Film von Henry Mix und Boas Schwarz

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 03.12.2022 um 14:00 Uhr auf MDR.