Ersatz für das Hören - Gebärdensprache und Implantat

Das Prasseln von Regen, die Lieblingsband oder einfach nur ein Lachen - Klänge verbinden uns mit der Umwelt, mit Gefühlen und mit Menschen. Aber was ist, wenn man das alles gar nicht oder nur noch sehr schwer hören kann? Heilung nach Hörverlust versprechen Hörimplantate. Das CI, das Cochlea Implantat, wird direkt hinter dem Ohr unter die Schädeldecke eingepflanzt. Das elektronische Ohr stimuliert den Hörnerv und soll zu mehr Sprachverständnis führen. Über 50.000 Menschen in Deutschland tragen mittlerweile ein CI. Darunter sind immer mehr Senioren, bei denen die Hörgeräte nicht mehr weiterhelfen. Sie sollen durch das Implantat wieder mehr Lebensqualität erhalten. Auch gegen Demenz soll das CI vorbeugen. Die Operation und die Nachsorge zahlt die Kasse. Ein Großteil der CI-Träger sind Kinder, die gehörlos auf die Welt gekommen sind. Doch kann die Technik das natürliche Hören vollständig ersetzen? Kritik kommt vor allem aus der Gemeinschaft der rund 80.000 gehörlosen Menschen in Deutschland. Sie sehen in ihrer Gehörlosigkeit keine Behinderung, die repariert werden muss. Sie nutzen die Gebärdensprache, die jedoch lange Zeit unterdrückt und erst seit 2002 offiziell anerkannt wurde. Eine stärkere Förderung der Gebärdensprache - auch für Hörende - bedeutet mehr Chancengleichheit in der Bildung und Inklusion in der Gesellschaft. Tom Fleckenstein begleitet eine CI-Operation im Klinikum München Großhadern und spricht mit Betroffenen darüber, was das Implantat ihnen bringt. Der Filmemacher trifft aber auch gehörlose Menschen, die ohne künstliches Ohr mit Gebärdensprache glücklich sind und einfach nur mit den Augen und dem Herzen hören.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 01.10.2022 um 09:30 Uhr auf ARD alpha.