Kunst muss raus (3/5)

Zeit und Raum

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

In dieser Folge der Reihe „Kunst muss raus“ kommen Künstler zu Wort, die sich explizit mit den Themen Zeit und Raum in ihren Arbeiten beschäftigen. Da sind zum Beispiel Christo und Jeanne-Claude, Gigastars der Kunstszene, die über Jahrzehnte gemeinsam mit gezielt auf kurze Zeit angelegten großen Events eine maximale Öffentlichkeit erreichten. Christo ist mittlerweile Witwer, immer noch sucht er das authentische Erlebnis im öffentlichen Raum, wie etwa bei der Mastaba in London.
Auch Mischa Kuball setzt bei seinen „Public Prepositions” auf die erhöhte Aufmerksamkeit, die kurzzeitige Interventionen erzielen können. Der vielfach preisgekrönte deutsche Künstler arbeitet weltweit, oft mit Licht, nicht als Lichtkunst, sondern mit Licht als Medium, um Orte zu bezeichnen oder zu belegen. In Marl markiert Kuball mit Leuchtschrift öffentliche Gebäude, an denen man sich meist nur kurz aufhält. Oder er bereist mit einem Lkw, auf dem Leuchtschriften angebracht sind, Schloss Ludwigslust, sperrt damit die Zufahrt zum Schlossplatz für wenige Minuten. Eine künstlerische Protestaktion mit politischem Hintergrund.
Die Hamburger Künstler Heike Mutter und Ulrich Genth recherchieren sehr intensiv die Orte, auf die ihre Werke reagieren. Wie etwa bei ihrer bis dato berühmtesten Arbeit „Tiger & Turtle - Magic Mountain“, einer begehbaren Achterbahn auf einer Halde bei Duisburg. Die lockt viele Menschen als Ausflugsziel, ist zugleich eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Strukturwandel der Region. Oder ihre jüngste Arbeit in München, die „Freiham Folly“ - ein 21 Meter hoher Turm mit bunten Kupferplatten, eine undefinierbare Mischung aus katholischen Kirchentürmen und einem Minarett, der an der Grenze zwischen zwei Wohngebieten steht; einem bestehenden mit hohem Migrationsanteil und einem Neubaugebiet mit gehobenem Wohnstandard.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 04.08.2022 um 03:20 Uhr auf arte.