Es war einmal ...

120 BPM

Von Flyern über Sitzblockaden bis hin zu Gay-Pride-Paraden: Anfang der 90er Jahre machte Act Up Paris gegen die allgemeine Gleichgültigkeit angesichts der Aids-Epidemie mobil und rief einen spektakulären und provokanten Aktivismus ins Leben, der seither viele Nachahmer fand. 30 Jahre später drehte Robin Campillo, einst selbst Act-Up-Aktivist, einen Film über diese bewegte Zeit. "120 BPM" erzählt, wie Aids-Kranke ihr Schicksal selbst in die Hand nahmen und gemeinsam dafür kämpften, die Anti-Aids-Forschung zu beschleunigen.  
Anhand von Archivaufnahmen und Interviews mit dem Regisseur, der Filmcrew und dem Mitbegründer von Act Up Paris, Didier Lestrade, veranschaulicht die Dokumentation wie "120 BPM" historische Fakten, eine Liebesgeschichte und persönliche Erinnerungen des Regisseurs miteinander verwebt. "Mich interessiert die Beziehung zwischen Privatem und Politischem", so Robin Campillo. Mit seinem Film wollte er all jenen gerecht werden, die den Kampf gegen Aids führten. Er zeigt das tragische Schicksal einer Handvoll Aktivisten, ihre hitzigen Meetings, die aufgeladene Stimmung der Straßenaktionen, das Leid der Erkrankten, den Tod von Freunden und die tranceartigen Nächte in den Clubs, wo zu einer neuen Musik getanzt wurde: dem House. Heute ist die Aids-Epidemie zwar abgeschwächt, aber noch lange nicht vorbei. "120 BPM" erscheint wie eine Mahnung für kommende Generationen.
2017 wurde "120 BPM" mit dem großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen von Cannes sowie mit sechs Césars ausgezeichnet.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 19.05.2022 um 00:10 Uhr auf arte.