Zur Hölle mit den Machos

Der Aufstand der Frauen in Lateinamerika

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Sie treten nur vermummt auf, tragen Skibrille und Katzenöhrchen. Michis, Miezen, nennt sich die Gruppe junger Feministinnen in Mexiko. Sie kämpfen gegen Gewalt an Frauen, für legale Abtreibung und gegen Ungleichheit. Statistisch werden täglich zehn Frauen in Mexiko getötet, doch die meisten Gewalttäter kommen straflos davon. Das wollen die jungen Frauen nicht länger hinnehmen.
Sie verstärken den Druck auf der Straße und auf die Regierung - so wie es ihnen die Frauen in Argentinien vorgemacht haben. Dort ist mit der Abtreibungslegalisierung nach jahrelangem Kampf ein Erfolg gelungen. Ein Thema mit hohem Symbolwert für die Frauenbewegung: Es geht um Autonomie und Entscheidungsfreiheit. Ihr Erkennungszeichen, das grüne Halstuch, hat sich in ganz Lateinamerika wie eine grüne Welle verbreitet. Die Widerstände aber bleiben. In den konservativen Provinzen Argentiniens bleibt Abtreibung bisher ein Tabu.
Im Nachbarland Brasilien ist eine konservative Gegenbewegung auf dem Vormarsch. Evangelikale Mega-Kirchen stützen die ultrarechte Regierung von Präsident Bolsonaro. Frauenministerin Damares Alves war zuvor evangelikale Pastorin. Sie ist klare Abtreibungsgegnerin. Dabei, sagen Feministinnen, müsste sie eigentlich einen kulturellen Wandel organisieren, schließlich stünden Frauenrechte auf dem Spiel. Nach dem Erfolg in Argentinien aber verbindet Feministinnen in Lateinamerika die Hoffnung, dass sich durch den Druck der Straße etwas verändern kann.
In der Öffentlichkeit zu stehen, Meinung zu beziehen, sich zu äußern geht für Frauen oftmals einher mit Vergewaltigungsdrohungen, Morddrohungen und Gewalt – psychisch und real. Im Internet werden Frauen tagtäglich bedroht – und dabei bleibt es nicht. Gewalt gegen Frauen findet öffentlich und auch privat statt, für viele Frauen ist ihr Zuhause der gefährlichste Ort.
Jeden dritten Tag wird eine Frau durch ihren Partner getötet, jede Stunde sind 13 Frauen von partnerschaftlicher Gewalt betroffen. Femizide, die Morde an Frauen, sind ein weltweites Problem mit gesellschaftspolitischer Dimension. Und die Zahlen steigen. 2020 wurden nochmal knapp fünf Prozent mehr Frauen Opfer von Gewalt als im Jahr davor.
THEMA widmet einen Abend dem Thema Gewalt gegen Frauen, sucht nach Lösungen und lässt Betroffene sprechen. In dem Film "Feindbild Frau" kommen Opfer von Übergriffen, Journalistinnen und Politikerinnen zu Wort und schildern, welchen Gefahren sie jeden Tag ausgesetzt sind, wie sie sich wehren und wie sie trotzdem versuchen, weiterzumachen.
Der Film "Du gehörst mir! Das Muster der Frauenmorde" geht den Hintergründen dieser Taten, den Geschichten der Opfer und der politischen Seite des Problems nach. In "Zur Hölle mit den Machos!" stehen die Frauen in Lateinamerika gegen die Unterdrückung auf. Der Film begleitet den Kampf der Frauenbewegung für ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung und gegen die Femizide, die Frauenmorde in Lateinamerika. Über Allem steht die Frage: Wie kann die Gewalt gegen Frauen bekämpft werden?
Davor zeigt der Film "Wir sind keine Puppen!" die vergessene Geschichte der Hausfrauen, ein Beruf, der als unbezahlte ´"Care-Arbeit" zumeist von Frauen übernommen wird und auch heute noch oftmals diskriminiert wird.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 17.05.2022 um 23:00 Uhr auf arte.

17.05.2022
23:00
Livestream
Alternative Ausstrahlungstermine:
17.05.2022 23:00 Uhr arte