Schöner Wohnen für alle
150 Menschen leben derzeit in der sozialen Wohnanlage aus dem Spätmittelalter, denn sie erfüllen die notwendigen Voraussetzungen: wohnhaft in Augsburg, katholisch und "bedürftig". Bezahlbarer Wohnraum in den Ballungszentren, auch für weniger Privilegierte, ist seit vielen Jahren eines der wichtigsten Themen der Stadtplanung und aktueller denn je. Als Jakob Fugger zu Beginn des 16. Jahrhunderts seine Sozialsiedlung für "würdige Arme" in Form einer Renaissance-Idealstadt als eine Art Reihenhausanlage ins Leben rief, war seine Utopie visionär. Sehr umsichtig stattete der erfolgreiche Bankier und Bergbauunternehmer Jakob Fugger der "Reiche" seine Stiftung großzügig mit Ländereien aus und machte sie unabhängig von Kirche und Staat, sodass bis heute unverändert Bedürftige für einen Symbolpreis von 88 Cent Jahresmiete dort wohnen können. Einzige Auflage: Sie müssen täglich drei Gebete für den Stifter sprechen. Seit einigen Jahren hat sich die Fuggerei auch zum attraktiven Touristenziel entwickelt. Die Besucher müssen Eintritt bezahlen, um sich das historische, bis heute städtebaulich einzigartige Ensemble anschauen zu können. Die Verwaltung bessert damit die Stiftungskasse auf. Bis zu 180.000 Touristen aus aller Welt kommen jährlich in die Sozialsiedlung, und das zwölf Monate im Jahr, bis zu zwölf Stunden täglich. Aber was heißt es eigentlich, in einem Museum zu leben? Wie gehen die Bewohnerinnen und Bewohner damit um, und hat sich die Vision von Jakob Fugger, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, über die Jahrhunderte bewährt?
Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 18.05.2022 um 04:30 Uhr auf BR.
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