Italien - Land in der Dauerkrise

45min, Deutschland 2021
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
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Italiens Wirtschaft lahmt, der Staat ist hoch verschuldet, das politische System instabil. Doch Italiens Bürger wollen raus aus der Dauerkrise.

Korruption, Vetternwirtschaft, eine aufgeblasene Bürokratie und lahme Justiz haben Italiens Wirtschaft über die Jahre ausgebremst. In diesem Klima gewinnen Populisten die Wahlen und machen Stimmung gegen die EU. Ministerpräsident Mario Draghi will gegensteuern.

Im Jahr 2018 sterben 43 Menschen beim Einsturz der Morandi-Brücke in Genua. Das Unglück ist zum Sinnbild für die katastrophalen Folgen der Misswirtschaft Italiens geworden. Als Stadträtin von Genua hat Elisa Serafini den Verfall ihrer Stadt erlebt und auch deswegen gekündigt. Seitdem setzt sich die 32-Jährige gegen die Schattenwirtschaft in öffentlichen Verwaltungen ein.

Camerota, Kampanien. Auch der Bürgermeister Mario Salvatore Scarpitta will der Korruption und Vetternwirtschaft in seiner Kommune ein Ende bereiten. Über Jahre haben seine Vorgänger öffentliche Gelder missbraucht und Korruption geduldet. Mario Salvatore Scarpitta überwacht seine Verwaltung, baut Straßen und modernisiert Häfen. Vor allem der Süden Italiens ist auf Bürgermeister wie ihn angewiesen. Im Schnitt verdienen die Menschen hier weniger als im Norden und sind stärker von Armut bedroht. Auch ist die Arbeitslosigkeit fast doppelt so hoch.

Trotz Wirtschaftswunder und politischer Stabilität prägen in den 1970er- und 1980er-Jahren rechter und linker Terror das Land. Die "Bleiernen Jahre" offenbaren die Schwächen des italienischen Systems. Staat und Wirtschaft werden zur Beute korrupter Parteipolitiker. In den 1990ern wird ein komplexes System aus institutionalisierter Korruption und Verflechtungen zwischen Politik, Wirtschaft und organisierter Kriminalität aufgedeckt.

Die erste Republik Italiens endet und macht Platz für den Populisten Silvio Berlusconi. Wie kaum ein anderer Politiker prägt er die politische Landschaft Italiens und ebnet den Weg für Matteo Salvini & Co.

Der Sportlehrer Mattia Santori geht gegen den Populismus in seinem Land und für mehr Demokratie auf die Straße. Als Antwort auf den Wahlsieg der Fünf-Sterne-Bewegung und der Lega unter Matteo Salvini gründet er 2018 die Bewegung Sardinen. Was ist heute noch übrig von den Protesten?

Die Coronapandemie stürzt das Italien in die schwerste Krise seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Wirtschaft bricht ein, Zehntausende verlieren ihre Arbeit. Der ehemalige EZB-Chef Mario Draghi übernimmt ein zerrüttetes Land und will es grundlegend reformieren. Italien erhält 235 Milliarden Euro aus dem EU-Wiederaufbaufonds, um die Folgen der Pandemie zu bewältigen. Doch kommt das Geld auch an?

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 09.12.2021 um 23:50 Uhr auf ZDFinfo.

09.12.2021
23:50
Art:Reportage
Kategorie:Gesellschaft
Themenbereich:Politik Ausland