Meine Stimme kriegt ihr nicht - oder doch?

Quelle: ARD-Pressebild
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Stell dir vor, es ist Wahl - und keiner geht hin. Wäre das ein denkbares Szenario bei der bevorstehenden Bundestagswahl in Deutschland? Glücklicherweise nicht. Zumindest, wenn sich in diesem Jahr ebenso viele Menschen zur Wahlurne aufmachen und ihre Stimme abgeben wie bei den vergangenen Bundestagswahlen.
Betrachtet man allerdings das Wahlverhalten der Jüngeren, sieht das schon ganz anders aus. Bei der letzten Bundestagswahl hat jede:r Dritte von ihnen keine Stimme abgegeben - so viele wie in keiner anderen Altersgruppe. Warum eigentlich?
Unterwegs im Westen-Reporterin Caroline Wiemann geht dem nach. Sie trifft junge Menschen, die aus Protest nicht wählen, weil sie sich von der Politik nicht gesehen und vom Staat sogar diskriminiert fühlen. Sie begegnet auch jungen Menschen, die davon überzeugt sind, dass ihre Stimme sowieso keinen Unterschied macht. Sie besucht in NRWs größter Berufsschule den Politikunterricht und trifft potenzielle Erstwähler:innen, die sich noch nicht sicher sind, ob sie ihre Stimme abgeben werden. Denn zu Parteien und Politiker:innen fehlt ihnen häufig der Bezug. Außerdem trifft Caroline Wiemann junge Aktivist:innen, denen die Politik längst nicht weit genug geht. Nur zur Wahl zu gehen - das reicht ihnen nicht aus, um ihre politischen Überzeugungen auszudrücken. Sie starten Demonstrationen und überschreiten dabei manchmal sogar die Grenzen des Erlaubten - und das kann richtig gefährlich werden.
Was beschäftigt also diese junge Generation? Sind junge Menschen per se unpolitisch, wenn sie sich nicht für Parteipolitik interessieren? Welche Gründe haben die unter 30-Jährigen, wenn sie auf ihr Wahlrecht verzichten, und welche Rolle spielt für sie die Mitverantwortung und Mitgestaltung der Demokratie?
Eine Reportage von Caroline Wiemann

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 17.09.2021 um 08:40 Uhr auf WDR.