Kalte Heimat

Fluchtgeschichten aus dem Südwesten

Mehr als 14 Millionen Deutsche haben nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verloren. Die Geschichte von Flucht und Vertreibung wurde jahrzehntelang als geglückte Integration und Erfolgsmodell im deutschen Wirtschaftswunderland gepriesen. Tatsächlich erfuhren die deutschen Neubürger im Westen oft Ablehnung.
Vier Familien aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz erzählen ihre Geschichte von Flucht und Vertreibung, von ihrem schwierigen Neuanfang und den Lebensumständen in der jungen Bundesrepublik. Sie erzählen von den Auswirkungen von Heimatverlust über mehrere Generationen hinweg.
Familie von der Marwitz verliert ihr Rittergut in Pommern und strandet am Mittelrhein. Helga Gottmeyer lebt als Wanderarbeiterin jahrelang aus dem Koffer.
Der Neubeginn im Westen birgt auch ungeahnte Chancen: Jürgen Jokel zieht mit 17 von zu Hause aus und wird erfolgreicher Unternehmer in Stuttgart. Uwe Karsten Heye wächst in Mainz ohne Vater auf und macht Karriere in der Politik.
Vielen gelingt der soziale Aufstieg durch Unternehmertum und Bildung. Sie sind Teil der deutschen Erfolgsstory. In über 70 Jahren hat sich die Bundesrepublik zu einem der sichersten und reichsten Länder der Welt entwickelt. Heute ist Deutschland Sehnsuchtsland für Flüchtlinge aus aller Welt. Auch in den wirtschaftlich starken Südwesten zieht es viele.
Die Flüchtlinge von damals und heute trennt vieles. Aber manches verbindet sie: Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft etwa - oder die Begegnung mit Vorurteilen und Angst vor dem "Fremden".
Der Beitrag baut eine hochemotionale und vielschichtige Brücke von der Nachkriegsgeschichte in die deutsche Gegenwart.
Film von Natascha Walter

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 12.05.2021 um 00:15 Uhr auf SR.