Die Atommüll-Lüge

45min, Deutschland 2017
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Spätestens 2022 geht das letzte deutsche Atomkraftwerk vom Netz. Bis dahin werden rund 29 000 Kubikmeter hoch radioaktiver Atommüll entstanden sein. Bis heute weiß niemand, wohin damit.

Wissenschaftler wollen ein unterirdisches Endlager für den strahlenden Müll errichten – sicher für eine Million Jahre, gewappnet gegen Naturkatastrophen, Klimawandel, Terroranschläge und zerfallende Castor-Behälter. Kann es das überhaupt geben?

Die Fahndung nach dem perfekten Endlager gleicht der Suche nach der sprichwörtlichen "Eier legenden Wollmilchsau". Denn dieser Ort muss nicht nur allen denkbaren Naturkatastrophen trotzen, vom Erdbeben bis zum Meteoriteneinschlag: Er muss auch sämtlichen schleichenden Umweltveränderungen standhalten und selbst dann noch sicher sein, wenn alle Atommüllbehälter sich in ihre Bestandteile zersetzt haben.

Natürlich sollte das Endlager auch von außen zugänglich sein, um im schlimmsten Fall marode Fässer zu bergen und - so der Wunsch der Politik - die volle Zustimmung der Bevölkerung zu erhalten. Ist dieses verzweifelt gesuchte "perfekte Endlager" also nur ein Hirngespinst und schon die Bezeichnung "Endlager" eine Täuschung? Oder ist das Konzept vom "eine Million Jahre" sicheren Lager ein Konstrukt der Politik, um in absehbarer Zeit keine Entscheidung treffen zu müssen? Setzt hier die Politik Rahmenbedingungen, die wissenschaftlich nicht erfüllbar sind?

Was passiert, wenn das Lager wirklich da und endlich voll ist? Wie wollen wir den Müll eine Million Jahre lang kontrollieren - mit Messgeräten, die nach neuestem Stand der Technik gerade einmal maximal 100 Jahre halten? Oder einfach alles zuschütten und Gras über die Sache wachsen lassen?

In Finnland und Schweden sind Forschung, Politik und Bevölkerung in Sachen Atomares Endlager schon ein gutes Stück weiter als in Deutschland, aber auch dort hat man die ultimative Lösung mit "Ewigkeitsgarantie" noch nicht gefunden. Wissenschaftler und sogar Atomkraftgegner fordern nun den Abschied vom Konzept des Eine-Million-Jahre-Endlagers zugunsten eines hinlänglich sicheren Endlagers auf Zeit. Ein solches "vorläufiges Endlager" würde die Suche nach dem idealen Ort möglicherweise beschleunigen.

Die Wissenschaftsdokumentation "Die Atommüll-Lüge" entlarvt das Märchen vom "sicheren" Endlager und fragt: Was ist nach heutigem Stand das kleinste Übel im Umgang mit Atommüll?

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 12.05.2021 um 13:00 Uhr auf ZDFinfo.