Jenseits der Alpen (4/5)

Am Lago d'Iseo

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Von wilden Wetterkapriolen heimgesucht, zeigt der Iseosee im Spätherbst seine sprichwörtlich tausend Gesichter. Der jahreszeitentypische Wechsel zwischen Sonne, Regen und Kälte liefert grandiose Lichtstimmungen und die letzten Zugvögel, die über die Alpen ins Tal kommen sind zu sehen. Ein gefährlicher Zwischenstopp, denn die Vogeljagd ist hier noch in vollem Gange. Vogelschützer wie Andrea Rutigliano haben jetzt alle Hände voll zu tun.
Auf Monte Isola, der Insel in der Seemitte, stellt der Klimawandel Kleinbauern vor neue Herausforderungen. Die Olivenernte ist so schlecht, dass der Ertrag nur für den Eigenbedarf ausreicht. Gut, dass der landwirtschaftliche Betrieb "Le Dame Rosse" auf Vielfalt setzt: Ende November werden die letzten Himbeeren und der berühmte Safran geerntet.
Mensch und Tier bereiten sich am Iseosee auf den Winter vor. Einige der legendären Riva-Boote kehren in ihre Heimatwerft zurück, um die kalte Jahreszeit unter einem geschützten Dach zu verbringen. Im Sumpfzypressenwald legen Libellen ihre Eier ins Wasser, bevor sie sterben, und im geheimnisvollen Zwergenwald sichert sich ein Eichelhäher seinen Wintervorrat.
Von jeglichen Wetterwechseln gänzlich unberührt geht indessen eine Forschungsexpedition den mysteriösen Wasserwegen einer neu entdeckten Karsthöhle auf den Grund. Die Kraft des Wassers hat nicht nur die Grotte Bueno Fonteno, sondern auch die wundersamen Formationen der Piramidi di Zone geformt. Und ein großer Fluss schuf einst eine Halbinsel aus Geröll, das er aus den Bergen in den See verbrachte. Darauf steht heute eine Eisenfabrik, während im ehemaligen Flussbett ein artenreicher Naturpark entstand. All das ist typisch für den Lago d'Iseo - wo Wildnis und Zivilisation in enger Nachbarschaft leben.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 02.03.2021 um 18:30 Uhr auf arte.