Jüdisch sein - Eine Frage der Überzeugung

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Jüdisch ist, wer eine jüdische Mutter hat. Das Judentum wirbt nicht aktiv um neue Mitglieder, schließt einen Übertritt aber auch nicht aus. Die Kriterien für die Aufnahme in die Religionsgemeinschaft sind streng und der Weg zum richtigen Juden ist lang. Ulf Nguyen hat sich vor sieben Jahren entschieden, diesen Weg zu gehen. In seiner Familiengeschichte entdeckte er Hinweise auf eine jüdische Vorfahrin, das weckt sein Interesse an der Religion. Nach und nach hat er sich immer mehr mit dem Judentum beschäftigt.
Interesse und Faszination allein genügen aber nicht für einen Übertritt zum Judentum: Ulf Nguyen muss sich an die 613 Ge- und Verbote des Judentums halten. Um die Heilige Schrift, die Tora, studieren zu können, hat er hebräisch gelernt. Er ist beschnitten, ernährt sich koscher und betet drei Mal am Tag. Die Religionsgesetze strukturieren sein Leben. Als selbständiger Architekt kann er seine Arbeitszeiten nach dem jüdischen Kalender richten, doch für die Familie waren nicht alle Umstellungen einfach. Seine damalige Partnerin wollte nicht mit ihm konvertieren. Sie ist mit den beiden gemeinsamen Kindern in eine eigene Wohnung gezogen.
In seiner Heimatstadt Pirna kennt Ulf Nguyen keine anderen jüdischen Gläubigen. Es gibt weder eine Gemeinde noch einen Gebetsraum. Mehrmals die Woche fährt er nach Dresden, besucht dort die Synagoge und begeht in der jüdischen Gemeinde den Schabbat, den siebten Wochentag - und Ruhetag. Die Gemeinde beschreibt er als Familie. In Rabbiner Akiva Weingarten hat er einen Lehrer und Mentor gefunden. Ein richtiger Jude ist Ulf Nguyen aber noch nicht. Seine Prüfung vor einem jüdischen Gericht aus drei Rabbinern steht noch aus.
Film von Fabienne von der Eltz

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 27.02.2021 um 18:00 Uhr auf MDR.