Markt macht Medizin - Das ungesunde Geschäft mit unseren Krankenhäusern

Das ungesunde Geschäft mit unseren Krankenhäusern

Quelle: Pressebild (tvdirekt)
Quelle: Pressebild (tvdirekt)

Den Stresstest der Corona-Pandemie haben unsere Krankenhäuser gut bestanden, heißt es überall. Der Bundesgesundheitsminister ist voll des Lobes für die Kliniken, die Pflegekräfte bekommen öffentlich Beifall. Von wegen kaputtgespart, ist in unserem Gesundheitswesen nicht alles in bester Ordnung? Doch was ist an diesen Heldenliedern wirklich dran? Fakt ist jedenfalls: Ohne massive staatliche Zuschüsse hätten die Kliniken der Corona-Krise nicht standgehalten.
Der Film schaut hinter die Kulissen und stellt fest: Die Gesetze von Wettbewerb und knallharten betriebswirtschaftlichen Kalkülen sind aus dem Klinikalltag nicht verschwunden.


Den Stresstest der Corona-Pandemie haben unsere Krankenhäuser wunderbar bestanden, heißt es überall. Der Bundesgesundheitsminister ist voll des Lobes für die Kliniken, die Pflegekräfte bekommen öffentlich Beifall. Von wegen kaputtgespart, ist in unserem Gesundheitswesen nicht alles in bester Ordnung? Doch was ist an diesen Heldenliedern wirklich dran? Fakt ist jedenfalls: Ohne massive staatliche Zuschüsse hätten die Kliniken der Corona-Krise nicht standgehalten.

Der Film schaut hinter die Kulissen und stellt fest: Die Gesetze von Wettbewerb und knallharten betriebswirtschaftlichen Kalkülen sind aus dem deutschen Klinikalltag nicht verschwunden. Im Gegenteil: Findige Geschäftsführer nutzen die Corona-Krise aus und setzen die staatlichen Zuschüsse so ein, dass sie Profite abwerfen.

Und die alten Probleme bleiben: Die Eltern, deren Kind an einer Hirnhautentzündung fast gestorben wäre, weil die Kinderklinik vor Ort geschlossen wurde und der Weg des nachts zum nächsten großen Krankenhaus einfach zu weit ist. Geschäftsführer fahren wenig lukrative Abteilungen herunter oder machen diese ganz dicht und bauen stattdessen Bereiche aus, die Geld bringen. Und das sind, auch nach Corona, vor allem operative Eingriffe und Prozeduren, mit allen Nebenwirkungen: Der junge Mann etwa, der nach einem unnötigen Eingriff zum Pflegefall geworden ist.

Endlich hatten wir einmal Zeit für unsere Patienten, freuen sich Ärzte und Pfleger, als während der Corona-Krise das sogenannte "operative Geschäft" abgesagt und verschoben wurde. Jetzt kehrt der Alltag langsam in die Kliniken zurück: die Arbeitsverdichtung, im Laufschritt über die Station, volle OP-Säle, die bis auf die Minute genau durchgetaktet sind, zu wenige Pflegekräfte für zu viele Patienten.

Auf dem privaten Krankenhausmarkt bahnt sich die nächste große Fusion an und öffentliche Häuser sorgen sich vor der nächsten Privatisierungswelle - falls Corona-bedingte Einnahmeverluste von notleidenden Kommunen nicht ausgeglichen werden.

Immer mehr Ärzte verlangen nach der Corona-Krise ein grundsätzliches Umsteuern. Im Film kommen Politiker und Landräte zu Wort, die sich für einen Weg zurück stark machen: weg von einem betriebswirtschaftlichen Kalkül, das Ärzte und Pflegekräfte vergrault und die Gesundheit der Patienten in Gefahr bringt. Film von Ursel Sieber, Markus Pohl und Lisa Wandt aus der Reihe "Exclusiv im Ersten"

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 21.10.2020 um 18:00 Uhr auf Phoenix.

21.10.2020
18:00
Livestream
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: nein
Logo-Event: nein
VPS:1603296000
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Gesundheit/Medizin, Wirtschaft, Coronavirus
Alternative Ausstrahlungstermine:
21.10.2020 18:00 Uhr Phoenix
17.09.2020 18:00 Uhr Phoenix