Mord ohne Beweise - Wurde Henrike Schemmer zu Recht verurteilt?

Wurde Henrike Schemmer zu Recht verurteilt?

Quelle: Pressebild (tvdirekt)
Quelle: Pressebild (tvdirekt)

Ein neuer und komplexer Fall für Profiler Stephan Harbort. Ein gut situiertes, älteres Ehepaar wurde brutal erstochen. Die Polizei macht die vermeintliche Täterin in der Familie aus und verhaftet die Schwiegertochter. In einem aufsehenerregenden Indizienprozess wird sie verurteilt - mit besonderer Schwere der Schuld. Es gibt keine klaren Beweise. Sie und ihr Mann kämpfen bis heute für eine Wiederaufnahme.
Stephan Harbort nimmt den Auftrag an. Er will die Indizien prüfen, Beweise finden und klären - wurde Henrike Schemmer zu Recht verurteilt oder ist sie doch Opfer eines dramatischen Justizirrtums?


Am 09. Juli 2011 werden die Eheleute Heinrich Schemmer (75) und Waltraud Schemmer (68) in ihrem Haus in Koblenz-Horchheim von ihrem Sohn Bernd und der Schwiegertochter Henrike tot aufgefunden. Die mit etlichen Messerstichen übersäten Leichen lassen auf einen äußerst brutalen Mord schließen. Bald gerät die in Haren in Niedersachsen lebende Schwiegertochter Henrike Schemmer in den Fokus der Ermittlungen. Für die vermutete Tatnacht hat sie kein Alibi. Im Mai 2012 wird sie verhaftet. Es folgt im Jahr 2013 ein 24tägiger Prozess, der sich auf Indizien und Zeugenaussagen stützt. Am 5. August 2013 wird die 46jährige Henrike Schemmer in Koblenz für den Doppelmord an ihren Schwiegereltern zu lebenslanger Haft mit besonderer Schwere der Schuld verurteilt.

Sie soll das Ehepaar aus Habgier umgebracht haben, mit Blick auf das nicht unbeträchtliche Erbe. Es gibt weder DNA-Beweise, Fingerabdrücke, ein Geständnis, noch eine Zeugenaussage, die die Frau eindeutig als Mörderin entlarven. Doch nach Meinung des Richters sprechen die Indizien gegen die Schwiegertochter, er hat am Ende des Verfahrens keine begründeten Zweifel an ihrer Täterschaft.

Seit sieben Jahren sitzt Henrike Schemmer im Gefängnis. Sieben Jahre hat sie geschwiegen, nun will sie reden. Die verurteilte Mutter von drei Kindern beteuert bis heute ihre Unschuld: "Ich schlage nicht, ich schreie nicht, ich prügle mich nicht und ich töte auch nicht. Ich kämpfe. Ich kämpfe um Gerechtigkeit. Ich kämpfe um meine Freiheit, (...) um mein Leben".

Der erfahrene und bundesweit bekannte Ermittler und Profiler Stephan Harbort, Kriminalhauptkommissar beim LKA Düsseldorf, soll sich ihren Fall nochmal genau ansehen, jedes Steinchen umdrehen, mit allen Beteiligten sprechen, die Indizien Puzzleteil für Puzzleteil auseinandernehmen. Harbort warnt die Insassin der JVA Vechta: Er tritt nicht an, um ihre Unschuld zu beweisen, sondern um objektiv und nach bestem Wissen und Gewissen, basierend auf seiner langjährigen Erfahrung, den Fall neu aufzurollen. Henrike Schemmer ist einverstanden. Mehr als eine objektive und akribische Untersuchung des Falls könne sie nicht verlangen.

Stephan Harbort beginnt mit den Ermittlungen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sind bei jedem Schritt dabei - bei seinen Recherchen, Reisen und Untersuchungen. Wenn Harbort zum ersten Mal in der JVA Vechta mit der inhaftierten Henrike Schemmer spricht, wenn er den Tatort, das Haus der Schwiegereltern, inspiziert, wenn er Zeuginnen und Zeugen sowie andere Beteiligte zum Fall befragt. Schnell wird deutlich: Einige der Indizien, die zu Henrike Schemmers Verurteilung geführt haben, werfen bei genauerer Prüfung mehr Fragen auf, als dass sie die Schuld der Verurteilten belegen. Harbort und sein Team steigen tief in die Recherche ein: Die vermeintliche Autofahrt der Schwiegertochter zu den Schwiegereltern in der Tatnacht wird rekonstruiert, ebenso der Tatort nachgebaut. Gerichtsmedizinerinnen und Gerichtsmediziner sowie Psychologinnen und Psychologen steuern Erkenntnisse zum Fall bei. Mit all diesen Schritten versucht Harbort, der Wahrheit näher zu kommen, um herauszufinden, was genau passiert ist.

Ist Henrike Schemmer vielleicht doch Opfer eines dramatischen Justizirrtums? Wird es Harbort gelingen, einen handfesten Beweis für die Unschuld von Henrike Schemmer zu finden und so ein Wiederaufnahmeverfahren möglich zu machen? Eine spannende Ermittlungsreise eines hochkomplexen Doppelmordes zwischen Kriminalfall und Familiendrama.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 21.10.2020 um 20:15 Uhr auf SR.

21.10.2020
20:15
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Hörhilfe: ja
HDTV: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Recht/Justiz
Alternative Ausstrahlungstermine:
23.10.2020 02:00 Uhr SWR Rheinland-Pfalz
23.10.2020 02:00 Uhr SR Fernsehen
21.10.2020 20:15 Uhr SWR
21.10.2020 20:15 Uhr SR