Ikonen in Rot-Weiß-Rot - Erich Lessing - Der Fotograf im Rückspiegel

Er hat mit seiner Kamera die Weltgeschichte festgehalten. Vom berühmten Foto Leopold Figls der vom Balkon des Belvederes aus den jubelnden Österreichern ihren Staatsvertrag präsentiert bis zu erschreckenden Bildern des Ungarischen Volksaufstandes, er schaffte es wie kaum jemand anderer die Geschehnisse seiner Zeit festzuhalten. Er hatte großes Interesse daran, die Situation der Bevölkerung in Zeiten von Krieg und Revolution zu dokumentieren, um dadurch die Menschheit zu sensibilisieren. Aber auch seine eigene Biografie ist bewegt. Der 1923 in Wien geborene Sohn einer jüdischen Familie musste 1939 nach Palästina auswandern. Seine Familie blieb zurück und starb im Holocaust. 1947 kam er, eher zufällig nach Wien zurück, eigentlich wollte er nach Paris um Film zu studieren bekam aber zunächst kein Visum. Hier lernte er seine Frau Traudl kennen, mit der er bis zu ihrem Tod verheiratet war. Der Ehe entstammen drei Kinder. Sie arbeitete damals bei der Associated Press als Journalistin. Über sie wurde er Associated-Press-Fotoreporter, eine Tätigkeit, die er bis 1949 ausübte. 1951 stieß Lessing zur Magnum Agentur, die vier Jahre zuvor von Robert Capa, George Rodger, David Seymour und Henri Cartier-Bresson in Paris gegründet worden war. Das Kollektiv wollte mit seinen Arbeiten die Ereignisse auf der Welt dokumentieren und damit das Bewusstsein der Menschen schärfen. Lessings Werk ist so wechselhaft wie die Zeit in der er wirkte. Von Porträts der Staatsspitzen wie Adenauer oder de Gaulle bis zu seinen "Erzählfotos" von Künstlern der 1960er Jahre - Lessings Fotos sind Denkmäler und Ikonen, manchmal privat und manchmal erschütternd. Es bleiben Fotografien die wie kaum ein anderes Zeugnis ihre Zeit einfingen, sie aber auch überdauerten.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 26.10.2020 um 10:50 Uhr auf ORF 3.

26.10.2020
10:50
Alternative Ausstrahlungstermine:
26.10.2020 10:50 Uhr ORF 3