Auf dem Trockenen

Der neue Kampf ums Wasser

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Der Klimawandel ist in Berlin und Brandenburg kein Zukunftsproblem mehr. Wegen der Trockenheit ist auch hier längst ein Kampf ums Wasser ausgebrochen. Doch nur wenige erkennen den Ernst der Lage. Sitzen wir schon bald auf dem Trockenen?


Hahn auf: "Wasser marsch!" - in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Der Wasserverbrauch ist sogar jahrelang gesunken, die Wälder sind grün und die Landschaften voller Seen und Flüsse. Die Folgen des Klimawandels erscheinen noch wenig dramatisch, schließlich regnet es nach zwei trockenen Jahren doch wieder einigermaßen.

Auf den zweiten Blick tobt jedoch längst ein Kampf ums Wasser. Flächendeckend sinken in Brandenburg die Grundwasserstände, sodass Unternehmer, Privathaushalte und die Natur um die verbleibenden Vorräte konkurrieren. Moore trocknen aus, Landwirte bangen um Ernten, gleichzeitig verbrauchen wachsende Gemeinden am Rande Berlins mehr und mehr Wasser für grünen Rasen und volle Swimmingpools.

Die Berliner Trinkwasserversorgung hängt an Spree und Havel, doch beide Flüsse führen auch im Jahr 2020 wieder extremes Niedrigwasser. Die Schwarze Elster liegt bereits trocken, ganze Badeseen verzeichnen riesige Wasserverluste. Behörden schlagen Alarm, Umweltschützer fordern Entnahmestopps, während manch politisch Verantwortlicher noch beschwichtigt. Zeitgleich machen sich einige Pionierinnen auf den Weg, um die begrenzten Wasserressourcen effizienter zu speichern und zu nutzen.

Doch reicht das? Oder geht Berlin und Brandenburg bald das Wasser aus? Wer sitzt zuerst auf dem Trockenen? Was sind die Konfliktlinien in den neuen Verteilungskämpfen? Und gibt es Lösungen?

Die Reporter Constantin Stüve und Nico Schmolke besuchen den Seddiner See bei Potsdam, der durch die Verdunstung auszutrocknen droht. Ein Fischer trauert um den See, während der Golfplatz um sein Image als Wasserverschwender kämpft und der Bürgermeister abtaucht. In Wandlitz versucht der kommunale Wasserversorger, die Bürger zu sparsamem Verbrauch zu erziehen, doch ein Swimmingpoolbauer kann sich vor Aufträgen nicht retten. Die Reporter erhalten exklusiven Einblick in die Niedrigwasser-AG von Berlin, Brandenburg und Sachsen, die einen Mangel verwaltet, der den Wassertourismus im Spreewald und die Bergbauseen bedroht.
Es gibt aber auch Lösungsansätze: Eine Architektin plant Häuser, die Regenwasser auffangen, eine Pionierin krempelt die Landwirtschaft um. Die Landesregierungen wollen den Kampf ums Wasser aufnehmen - doch tun sie genug?
Film von Constantin Stüve und Nico Schmolke

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 22.09.2020 um 21:00 Uhr auf RBB.