Genuss mit Zukunft - Linsen, Käse und Mispeln neu entdeckt

Alte Obst- und Gemüsesorten, handgefertigte Lebensmittel ohne industrielle Zusätze, traditionelle Rezepte, die längst in Vergessenheit geraten sind: Immer mehr Menschen besinnen sich auf das, was in ihrer Region wächst und vor ihrer Haustür. Den Klimawandel zu stoppen, sorgsam mit der Umwelt und den Ressourcen der Erde umzugehen, das hat für immer mehr Menschen im Südwesten Priorität. Es braucht Mut und kostet vielleicht mehr Zeit und Geld, konsequent saisonal, regional, nachhaltig und umweltschonend zu produzieren und doch ist dieser Weg für viele Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Produzentinnen und Produzenten der einzig richtige für die Zukunft. Die neue Reihe "Genuss mit Zukunft" stellt genau solche Menschen vor - und ihre Produkte. Die Zuschauerinnen und Zuschauer können die vorgestellten Anbau- und Kochideen leicht nachmachen. Sie erfahren, was sie alles selbst im Garten anbauen können, was sich wie verwerten lässt und wie man auch altbekannte Zutaten beim Kochen neu und ungewöhnlich kombiniert. Auch im Saarland werden alte Kulturpflanzen neu entdeckt ,wie zum Beispiel Linsen, die für die Generation der Großeltern häufiger Bestandteil des Speiseplans waren. Mit der Globalisierung wurden sie durch billigere Importware verdrängt. Anbau und Ernte waren zu aufwändig. Patric Bies will den Hülsenfrüchten zu neuem Ansehen verhelfen. Ihr Wert als Fleischersatz könnte in Zukunft enorm steigen, da die Massentierhaltung immer kritischer gesehen wird und Linsen ähnlich gute Eiweißlieferanten sind. Doch Omas deftiger Linseneintopf ist längst nicht alles, was man aus den kleinen Hülsenfrüchten zaubern kann, von denen es mehr als70 verschiedene Sorten gibt. Sternekoch Silio del Fabro schwört auf das heimische Produkt. Wo immer es geht, bevorzugt er regionale Zutaten. Dazu gehört auch der Ziegenkäse vom Birkenhof. Marion Kledtke und ihr Mann Stefan Haupt sind Quereinsteiger. Sie produzieren Ziegenkäse nicht mehr als Hobby, sondern hauptberuflich. Sie kommen beide aus anderen Berufen, würden aber heute nichts anderes mehr machen wollen. Am Anfang wurden sie noch belächelt - doch längst sind Ziegenkäse, -quark und -milch eine gefragte Alternative zu Kuhmilchprodukten und das Geschäft läuft. Da die beiden von Anfang an unter biologischen Gesichtspunkten gearbeitet haben, setzen auch sie ein Zeichen gegen die Massentierhaltung. Ebenso nachhaltig ist der Grundgedanke, dass bei ihnen alles vom Tier verarbeitet wird. Auch Wolfgang Maffert sieht sich als Botschafter einer Pflanze, die in Vergessenheit geraten ist, jedoch gerade ein kleines Comeback erlebt - die Mispel. Überaus vitaminreich stand sie im Kaukasus und im nördlichen Iran bereits vor 3000 Jahren auf dem Speiseplan. Der Großeltern-Generation war sie noch bekannt, aber wer weiß heute schon, was "Hundsärsch" ist? So genannt wegen ihres Aussehens wie eben das Hinterteil eines Hundes. Die Römer brachten das Rosengewächs einst in das Saarland und so stehen im Saargau noch heute etwa 3000 bis 4000 Mispelbäume - so viele wie sonst nirgends in Deutschland. Wolfgang Maffert verarbeitet jedes Jahr rund 5000 Kilo Mispeln zu Schnaps und Likör. Aber Mispeln kann man nicht nur zu Hochprozentigem verarbeiten - sie eignen sich auch perfekt für Marmeladen und Chutneys. Mit dem leicht aprikosenartigen Geschmack sind sie auch beim Kochen eine raffinierte Zutat zu überbackenem Ziegenkäse oder einem orientalischen Linsencurry.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 17.09.2020 um 06:50 Uhr auf SR.