Der Traum von der neuen Welt (2/4)

Im Rausch der Geschwindigkeit

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die zweite Folge "Im Rausch der Geschwindigkeit" widmet sich den enormen technischen Entwicklungen, die den Massenexodus überhaupt erst möglich machen. Der Atlantische Ozean liegt zwischen Europa und Amerika: Seine Wasserfläche bedeckt ein Fünftel der Erde. Im 19. Jahrhundert ist seine Tiefe noch unbekannt. Heute wissen wir, dass im Durchschnitt 3.000 Meter zwischen Meeresboden und Wasserspiegel liegen. Durch seine Größe hat er sehr breite, aber nicht sehr hohe Wellen. Doch sie erreichen immerhin bis zu 3,5 Meter Höhe. In den vergangenen tausend Jahren haben Menschen den Atlantik immer wieder überquert.


Die aufwendige, vierteilige Serie erzählt die größte Wanderungsbewegung in der Geschichte, im Zuge derer Millionen Europäer der Alten Welt den Rücken kehrten, um in der Neuen Welt ihr Glück zu suchen. Zu Wort kommen die Auswanderer selbst, die in Briefen, Tagebüchern und Memoiren ihre Motive und ihr Erlebnisse hinterlassen haben. Doch auch Kapitäne und Erfinder, die die Atlantiküberquerung möglich machten, erhalten ebenso eine Stimme wie die Reeder, für die das Geschäft mit den Auswanderern zur Goldgrube wurde, investigative Journalisten, die inkognito reisen und die Zustände anprangerten, sowie ein Dolmetscher, der in Ellis Island - der "Insel der Tränen" bei New York - das Schicksal von Hunderten Menschen miterlebte.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Auswanderung nach Amerika zu einem Massenphänomen. Herkömmliche Segelschiffe, die über eine geringe Ladekapazität verfügten und wochenlang auf See waren, konnten mit dem rasant gestiegenen Passagieraufkommen nicht Schritt halten. Der Einsatz von Dampfmaschinen an Bord war nur eine von vielen revolutionären Innovationen der damaligen Zeit. Als ebenso entscheidend erwies sich die Schiffsschraube als Alternative zu den schwerfälligen und schlecht zu navigierenden Schaufelrädern der ersten Dampfschiffe. Immer schnellerer und größerer Schiffe wurden gebaut. Eine Entwicklung, die bei vielen Menschen große Begeisterung hervorrief, die aber auch von mehreren Katastrophen geprägt wurde. Schon lange vor dem berühmten Untergang der "Titanic" 1912. 55 Millionen Europäer verließen zwischen 1840 und 1939 ihre Heimat und wagten den Aufbruch und die Reise in die "Neue Welt". Existenzielle Not trieb die meisten, viele aber auch Neugier, Wagemut und Lebensgier. Alle diese Männer, Frauen und Kinder leisteten auf ihre persönliche Weise einen Beitrag zum ungeheuren Aufschwung der Vereinigten Staaten von Amerika - auf lange Sicht.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 06.08.2020 um 05:00 Uhr auf phoenix.