Bahnhofskathedralen

Bereits der legendäre französische Ingenieur Gustave Eiffel war begeistert von Budapest - der ungarischen Hauptstadt der ehemaligen Donaumonarchie. Umso mehr, als sein Büro 1874 den Wettbewerb für die gläserne Bahnhofshalle des Nyugati Palyaudvar gewann. Mit mehr als 6.000 Quadratmetern Fläche und seinen 25 Metern Höhe galt er als fünftgrößter Bahnhof der Welt - und für viele Jahre als Europas modernster. Heute ist die österreich-ungarische Eisenbahnkathedrale die Einzige, die seit ihrer Entstehung kaum modernisiert wurde. Filmemacher Jeremy JP Fekete stöbert in fast vergessenen Winkeln des altehrwürdigen Bahnhofes: wie dem königlichen Wartesaal. Seit rund 100 Jahren ruht er im Dornröschenschlaf und harrt seiner Wiederentdeckung. Einmal im Jahr wird seine verstaubte Ruhe gestört, wenn der glanzvolle kaiserliche Sissi-Zug vom Nyugati Bahnhof über die alten Gleise Richtung Gödöllö rollt - zum ungarischen Lieblingsschloss der Kaiserin. Ein Budapester Bahnhof, der es mit dem Nyuagti Palyaudvar an alter Schönheit aufnehmen kann, ist der Jahre später erbaute Keleti Palyaudvar. Stein auf Stein, durchdrungen vom ungarischen Nationalstolz - als Gegenstück zum Kaiserlichen Nyugati Palyaudvar. Von seinen Perrons fuhr jahrzehntelang das MAV Symphonieorchester und reiste quer durchs Land, um den Magyaren nach dem Zweiten Weltkrieg Kunst und Kultur zu überbringen. Heute spielt das Orchester längst in den großen Konzerthallen Europas. Ganz in Kinderhand dagegen befindet sich die Pioniereisenbahn. Eine Schmalspurbahn, welche Touristinnen und Touristen und aussichtshungrige Budapesterinnen und Budapester seit 1948 auf den Szechenyi-Berg hinauffährt. Entstanden aus einem sozialistischen Erziehungsprogramm für Eisenbahner.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 03.08.2020 um 17:15 Uhr auf ARD alpha.