Kinderhandel

Dokumentation Frankreich 2019

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Taschendiebstahl gehört in der Pariser Metro zum Alltag. Begangen wird er häufig von rumänischen Kindern. Werden sie zum wiederholten Male erwischt, übernimmt die Polizei die Ermittlungen. In den Vernehmungen zeigt sich recht schnell, dass die jungen Diebe das erbeutete Geld praktisch vollständig bei den Eltern abliefern müssen, die illegal am Stadtrand von Paris leben. Danach wird es nach Rumänien verschoben. Vor den Ermittlern sitzen instrumentalisierte Kinder, zum Stehlen gezwungen von ihren Eltern, die Ehrenschulden begleichen müssen. Ein Schulbesuch kommt natürlich nicht infrage.


Das Filmteam bekam für die Dreharbeiten exklusiven Zugang und konnte Polizei- und Justizbeamte bei ihren Ermittlungen über die Schulter schauen. Diese konnten eine ganze kriminelle Organisation hinter den Taschendiebstählen aufdecken. Die Kinder gehen in Dreier- oder Vierergruppen auf Beutezug und spähen ihre Opfer aus, bevor sie ihnen geschickt Taschen, Portemonnaies und Mobiltelefone entwenden und dann wegrennen. An einem Tag kann ein einzelner Taschendieb so bis zu 800 Euro erbeuten. Die gesamten Einnahmen müssen bei den Eltern abgeliefert werden, die illegal am Stadtrand von Paris leben und die Kinder mit Drohungen zum Stehlen anhalten.

Doch die Kinder sind nur das letzte Glied in der Kette. Die Ermittler konnten den Weg des Geldes bis nach Rumänien nachverfolgen, wo es in ganz bestimmten Stadtvierteln wieder auftaucht. Das kriminelle Geschäft wird von Clans europaweit organisiert. Von Paris aus werden die Kinder weiter nach Madrid oder Brüssel geschickt, je nachdem, wo die Lage gerade am Günstigsten ist.

In den meisten Fällen müssen die Eltern Ehrenschulden begleichen oder Strafen abbezahlen, die ihnen von ihren Clanchefs auferlegt wurden. Jeder noch so kleine Konflikt unter den Mitgliedern wird vom Chef geschlichtet. Bei Zuwiderhandlung drohen drastische Strafen.

In dem Dokumentarfilm geht es um die Frage, welche Zukunftsperspektive sich den Kindern in einem solchen kriminellen Umfeld bietet. Haben sie eine Chance, ihrem Schicksal zu entgehen? Können sie ihre Familien verlassen, sich ihrem Clan und seinen Regeln entziehen? Die meisten Kinder, die von ihren Eltern getrennt wurden, in Aufnahmeeinrichtungen lebten und zur Schule gingen, sind letztendlich wieder zu ihren Familien zurückgekehrt. Ein aufrüttelnder Dokumentarfilm über den Kampf von Polizei und Justiz mit einem Phänomen des europaweit operierenden Kinderhandels.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 12.08.2020 um 01:25 Uhr auf arte.

12.08.2020
01:25
Livestream
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: ja
Logo-Event: nein
VPS:1597188300
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Kinder, Frankreich, Recht/Justiz
Alternative Ausstrahlungstermine:
19.05.2022 01:05 Uhr arte
12.08.2020 01:25 Uhr arte
22.07.2020 21:50 Uhr Arte
11.03.2018 02:55 Uhr arte
20.02.2018 21:50 Uhr arte