Die Sorben

Ein Volk zwischen Widerstand und Anpassung

Der glückbringende Drache Plon ist nur eine der vielen sorbischen Sagengestalten, genauso wie der Schlangenkönig und der Zauberer Krabat, der seine Künste zum Nutzen der Menschen oder zum Schabernack einsetzt. Erzählt werden diese Geschichten noch heute in der Lausitz, dem Lebensraum der letzten 60.000 Sorben. Einst gründeten sie Leipzig, Meißen oder Grimma. Heute gelten sie neben Friesen und Dänen als nationale Minderheit in Deutschland, haben eine offiziell anerkannte Flagge, eine eigene Hymne und wunderschönen Bräuche.


Der glückbringende Drache Plon ist nur eine der vielen sorbischen Sagengestalten, genauso wie der Schlangenkönig und der Zauberer Krabat, der seine Künste zum Nutzen der Menschen oder zum Schabernack einsetzt. Erzählt werden diese Geschichten noch heute in der Lausitz, dem Lebensraum der letzten 60.000 Sorben. Einst gründeten sie Leipzig, Meißen oder Grimma. Heute gelten sie neben Friesen und Dänen als nationale Minderheit in Deutschland, haben eine offiziell anerkannte Flagge, eine eigene Hymne und wunderschönen Bräuche.

Immer wieder versuchten die Sorben vergeblich, einen eigenen Staat zu gründen oder wenigstens in ihren letzten Siedlungsgebieten um Bautzen und Cottbus eine gewisse Unabhängigkeit zu erhalten: Unter dem letzten sächsischen König versuchte man sie zu germanisieren. Die Nationalsozialisten wollten sie für ihre für ihre Herrenmenschen-Ideologie gewinnen, doch als das nicht gelang, verboten sie alle sorbischen Organisationen und den Gebrauch der Sprache in der Öffentlichkeit.

Es war vor allem die Kirchenfeindlichkeit der Nazis, die viele abstieß, so auch Alois Andritzki, geboren 1914 in Radibor, im Dom zu Bautzen zum Priester geweiht. Der engagierte Jugendseelsorger weigerte sich, das sorbische Sprach- und Predigtverbot zu befolgen. Als Kaplan an der Dresdner Hofkirche prangerte er die Verfolgung von Geistlichen und Gläubigen durch die Nationalsozialisten an und kritisierte die Schriften der NS-Ideologen. Er wird verhaftet und schließlich ins KZ Dachau verbracht. Dort wird er 1943 ermordet. Zu Pfingsten 2011 wird er - als erster Sorbe und Sachse - in Dresden selig gesprochen.

Die DDR förderte - nach einigem Zögern - die slawische Minderheit: Ein eigenes Nationalensemble entstand, das sorbische Theater erhielt Unterstützung, doch wirklich trauten die Funktionäre den stark im christlichen Glauben verwurzelten Sorben nie. Heute, in der globalisierten Welt, sind es ganz andere Probleme, die den Sorben zu schaffen machen: der Verlust von Heimat durch der Abbaggerung von Dörfern, die auf Braunkohleflözen stehen.

Der Film erzählt von der wechselhaften Geschichte des kleinen slawischen Volks am Beispiel einer Familie auf dem Dorf, in der Sprache und Gebräuche über die Generationen lebendig geblieben sind. Und die doch gleichzeitig eine ganz normale sächsische Familie ist: mit den Freuden und Problemen des Alltags in der Bundesrepublik. Film vom Ernst-Michael Brandt

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 12.07.2020 um 07:30 Uhr auf MDR.

12.07.2020
07:30
Livestream
Audio-Format:stereo
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Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: ja
HDTV: nein
Logo-Event: nein
VPS:1594531800
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Menschen im Alltag
Alternative Ausstrahlungstermine:
12.07.2020 07:30 Uhr MDR
22.10.2014 04:45 Uhr Phoenix