Propaganda 3.0 - Putin und der Westen
Dokumentarfilm Frankreich 2017 - Thema: 20 Jahre Putin
Hacker, Trolle und Russia Today - die russische Regierung versucht, mit Medienbeiträgen politischen Einfluss zu nehmen. So überschwemmte der "Master-Troll" des Kreml Facebook in Frankreich und den USA mit Beiträgen. Die Staatsmedien Russia Today - nun RT - und Sputnik haben im französischen Präsidentschaftswahlkampf für Marine Le Pen getrommelt. Und ein erzkonservativer russischer Oligarch versucht, in Europa ein Netzwerk aus Vertretern der verschiedenen nationalistischen Parteien aufzubauen. Die investigative Dokumentation liefert Berichte und Belege zu einem Kalten Krieg 3.0 - ein Informationskrieg, der an Schärfe zunimmt.
Russland fühlt sich an seinen Grenzen bedroht und ist durch die internationalen Sanktionen geschwächt. Darum versucht der Kreml, mit einem medialen Krieg Europa und die USA zu spalten. Die investigative Dokumentation liefert Einblicke in die Funktionsweise der gesteuerten Einflussnahme mit Hilfe von Trollen, Mediennetzwerken oder diskreten Bankern.
Die wichtigsten Waffen des Kremls sind zwei internationale Staatsmedien: der Fernsehsender RT (Russia Today) und das Nachrichtenportal Sputnik. Allen Erklärungen des russischen Präsidenten über Neutralität und Nichteinmischung zum Trotz betrieben diese beiden Medien Wahlkampf für Marine Le Pen. Deren Partei ist für die Russen von grundlegender Bedeutung. Vorwürfe des französischen Präsidenten Macron im Juni 2017 vor Journalisten in Versailles konterte Putin mit der Aufforderung: "Legen Sie Beweise vor!"
In der Dokumentation wird die Rolle von Konstantin Rykow, einem der mächtigsten russischen Internettrolle, genauer unter die Lupe genommen. Während des US-Wahlkampfs von Donald Trump überschwemmten russische Online-Provokateure, die in Trollfabriken arbeiten, Facebook und Twitter mit Fake News. Rykow ist ein neuer Typus des russischen Influencers: ein Hacker und Hipster, der mit Pornografie im Internet reich geworden ist. Und der heimlich dem Kreml dabei half, den Front National zu instrumentalisieren.
So wurden zwei geheime Treffen zwischen Marine Le Pen und Putin bekannt, die gleichzeitig mit der Bewilligung von zwei großen Krediten russischer Banken für den Front National stattfanden. Nach Aussagen von Jean-Luc Schaffhauser, der diese Kredite aushandelte, sei Putin eingeweiht gewesen.
Der Front National ist nicht die einzige nationalistische, EU-feindliche Partei, zu der Russland Beziehungen geknüpft hat. Der erzkonservative Oligarch Konstantin Malofejew erzählt, wie er Bewegungen wie die Gegner der Homo-Ehe von der "Manif pour Tous" - die mit der "Demo für Alle" auch einen Ableger in Deutschland hat - unterstützt hat. Er versucht, ein grenzübergreifendes rechtsextremes Netzwerk in Frankreich, Österreich und Deutschland aufzubauen. Alexander Gauland, Parteivorsitzender der AfD, gibt zu, dass er auf Einladung Malofejews einen Berater von Putin getroffen habe.
Die Dokumentation liefert Berichte und Belege zu einem Krieg, dessen Beteiligte es verstehen, ihre Spuren sorgfältig zu verwischen. Thema: 20 Jahre Putin
Am Silvesterabend 1999 verkündigte der russische Präsident Jelzin seinen Rücktritt und ernannte den bis dahin weitgehend unbekannten Ministerpräsidenten Wladimir Putin zu seinem designierten Nachfolger. Seitdem hat Putin dem Land seinen Stempel aufgedrückt und seinen Machterhalt gesichert. Seit seinem Machtantritt verfolgt Putin ein Credo: Er wollte sein Land wieder "groß" und einflussreich machen, genauso wie der derzeitige US-Präsident Donald Trump. THEMA analysiert das persönliche Verhältnis der beiden Präsidenten, taucht ein in die russische Propagandamaschinerie und wirft einen Blick hinter die Kulissen der politischen Klasse Moskaus.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 17.03.2020 um 21:45 Uhr auf arte.
20.03.2020 09:40 Uhr arte
17.03.2020 21:45 Uhr arte
16.03.2018 09:45 Uhr arte
13.03.2018 20:15 Uhr arte