Pro Life - Abtreibungsgegner auf dem Vormarsch

Dokumentarfilm Frankreich 2017 - Themenabend: Der endlose Kampf der Frauen

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Das Recht auf Abtreibung galt in vielen westlichen Ländern als unumstößlich. Doch in den letzten Jahren wird es zunehmend infrage gestellt. Die Dokumentation legt offen, mit welchen Methoden die Abtreibungsgegner kämpfen. Das Recht auf Abtreibung wird auf unterschiedlichste Art angegriffen: offen oder versteckt, über die Gesetzgebung oder mittels öffentlicher Meinungsmache. Die Filmemacherinnen Alexandra Jousset und Andrea Rawlins-Gaston haben in Europa, Russland und den USA über die Netzwerke der neuen Abtreibungsgegner, ihre Finanzierungsquellen und Methoden recherchiert.


Sie hieß Valentina, und sie starb, weil ihr Ärzte die lebensrettende Abtreibung verweigerten: Was sich wie ein Drama aus vergangenen Zeiten anhört, spielte sich erst 2016 in Italien ab. Dort ist Abtreibung zwar seit 40 Jahren gesetzlich zulässig, wird aber aus ethischen Gründen von den meisten Gynäkologen nicht vorgenommen.

Wie in Italien versucht eine neue Generation von Aktivisten fast überall in Europa, die Gesetze über den legalen beziehungsweise straffreien Schwangerschaftsabbruch rückgängig zu machen oder zu umgehen. In Ungarn wurde sogar die Verfassung zugunsten dieser selbst ernannten "Lebensschützer" geändert. In Frankreich gehören die Abtreibungsgegner der jungen Generation an. Sie kämpfen in den Medien, auf Twitter und Facebook, und ihre Zielgruppe sind die 15- bis 35-Jährigen. Bei ihrer Überzeugungsarbeit nutzen sie das volle Potenzial der sozialen Netzwerke mit ihren Kurznachrichten und Schockbildern zur Verbreitung von verzerrten Informationen.

All diese Kämpfe laufen auf EU-Ebene zusammen. Die Abtreibungsgegner haben zum Angriff auf die Festung Brüssel geblasen, wo sie intensives Lobbying betreiben - mit ebenso effizienten wie empörenden Methoden. Zur Finanzierung ihrer breit angelegten Kampagnen können die Abtreibungsgegner auf einflussreiche ausländische Sponsoren zählen, vor allem aus Russland und den Vereinigten Staaten.

Vor 70 Jahren sagte Simone de Beauvoir, man dürfe nie vergessen, dass eine politische, wirtschaftliche oder religiöse Krise genüge, um die Rechte der Frauen wieder infrage zu stellen, denn diese Rechte seien nie sicher, und die Frauen müssten ihr Leben lang wachsam bleiben. Heute bestätigt sich diese prophetische Warnung.
* Themenabend: Der endlose Kampf der Frauen
In Italien stirbt eine junge Frau, weil ihr die Abtreibung verweigert wird, in Paris werden drei Kurdinnen erschossen. In China werden Mädchen entführt, verkauft und misshandelt. Schon vor 70 Jahren warnte Simone de Beauvoir: Die Rechte der Frauen sind niemals gesichert. Eine kleine Krise reicht aus, schon werden sie wieder infrage gestellt. Hier ist Wachsamkeit gefragt, ein Leben lang.

So widmen sich Antje Christ und Dorothe Dörholt in ihrem Film "Bloß keine Tochter" dem Ungleichgewicht der Geschlechter und dem daraus entstehenden Frauenhandel. Wie konnte es so weit kommen, dass weltweit Millionen von Mädchen fehlen? Im Anschluss zeichnet Ahmed Senyurt in seiner Dokumentation "Paris - Die Kurdinnen und ihr Killer" den Mord an drei kurdischen Frauen im Januar 2013 in Paris nach. Auch sechs Jahre nach der Tat sind die Hintergründe des Attentats nicht aufgeklärt. Danach zeigen Alexandra Jousset und Andrea Rawlins-Gaston, in "Pro Life - Abtreibungsgegner auf dem Vormarsch" wie das Recht auf Abtreibung zunehmend infrage gestellt wird. In vielen westlichen Ländern es galt es als selbstverständlich, doch die Dokumentation zeigt die perfiden Methoden der Abtreibungsgegner: Sie kämpfen offen oder versteckt, über die Gesetzgebung oder mittels öffentlicher Meinungsmache.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 03.03.2020 um 22:40 Uhr auf arte.

03.03.2020
22:40
Livestream
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: ja
Logo-Event: nein
VPS:1583271600
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Recht/Justiz, Weltfrauentag, Gleichstellung
Alternative Ausstrahlungstermine:
10.06.2021 01:20 Uhr arte
03.03.2020 22:40 Uhr arte
08.03.2018 09:25 Uhr arte
06.03.2018 21:10 Uhr arte