SOS Antarktis
Das große Geschäft mit dem kleinen Krill
Vier Wochen lang hat ein Team des NDR die Antarktisexpedition begleitet. In dieser beeindruckenden Landschaft ist es gelungen, Bilder einer Region einzufangen, die vielleicht in ein paar Jahren so nicht mehr existieren wird.
Immer mehr Deutsche schwören auf Nahrungsergänzungsprodukte. Schon lange geben sich die heutigen "Gesundheitsbewussten" nicht mehr mit Klosterfrau Melissengeist und Buer Lecithin zufrieden. Der absolute Renner in den letzten Jahren sind Produkte mit Omega-3-Fettsäuren. Das exklusivste unter diesen Produkten sind Tabletten aus Antarktischem Krill. Das ist ein kleines Krebstier, das als Nahrung der Walfische bekannt ist, und der wichtigste Baustein des extrem fragilen Ökosystems Antarktis. Ein führender Produzent in Deutschland ist der Flensburger Pharmakonzern Queisser, mit seinen Doppelherz-Produkten. "Ein Multitalent für die Gesundheit" steht auf den Packungen. Doch die Wahrheit sieht anders aus. Die Ausbeutung der Antarktis ist der letzte Schritt zur Zerstörung des letzten unbelassenen Ökosystems.
Auf dem Eisbrecher "Arctic Sunrise" der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben sich Umweltschützer auf den Weg durch das stürmischste Seegebiet der Welt ins ewige Eis des Südkontinents gemacht. An der antarktischen Halbinsel wollen sie die Krillfischerei beobachten. Wale und viele Pinguinarten ernähren sich so gut wie ausschließlich von den kleinen Krebstieren.
Der Weg zu den Fanggründen ist weit und beschwerlich. Eisige Temperaturen machen jeden Handschlag zu einem Kraftakt! Egal, ob der Treibstoff der Schnellboote eingefroren oder die Crew im dichten Nebel von Eisbergen umzingelt ist, die Umweltschützer müssen einen Weg finden, um die "Arctic Sunrise" sicher durch die Antarktis zu führen.
Doch warum wird Krill überhaupt gefangen? Es geht um das "rosa Gold", das Krillöl! Das Geschäft mit dem Krill wird für die Fangindustrie sogar immer einfacher! Die durch den Klimawandel schmelzenden Eisdecken der Antarktis ermöglichen erst die Ausweitung der Fanggründe. Die Krillbestände jedoch schrumpfen, befürchten die Umweltschützer, da sich der Krill vor allem von Algen ernährt, die unter dem Eis wachsen. Die Erderwärmung bedroht die Antarktis und den Krill also gleich doppelt.
Vier Wochen lang hat ein Team des NDR die Antarktisexpedition begleitet. In dieser beeindruckenden Landschaft ist es gelungen, Bilder einer Region einzufangen, die vielleicht in ein paar Jahren so nicht mehr existieren wird. alpha-thema: Antarktis
Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 06.12.2019 um 17:15 Uhr auf ARD alpha.
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