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Geheimakte Sophienschatz

(vom 26.1.2010)
45min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Es ist der größte Kunstraub der DDR. Im September 1977 stehlen unbekannte Täter den bedeutendsten archäologischen Fund der sächsischen Geschichte aus dem Dresdner Stadtmuseum.

100 Ringe aus purem Gold, Dutzende Armbänder und Ketten aus Gold und Emaille sowie acht goldene Ordensketten. Der Sophienschatz ist millionenschweres Kulturgut und Publikumsliebling der Dresdner.

Den unbekannten Dieben aber gelingt nicht nur der Coup bei helllichtem Tag. Trotz Kamera-Überwachung des Museums, trotz der größten Fahndungsaktion in der Geschichte der DDR, trotz zwölf Verdächtiger und 3600 Vernehmungen - die Täter werden nicht gefasst. Auch der Schatz bleibt verschwunden. Seit Dezember 1977 gilt der Fall als Cold Case.

Deshalb bleibt der Coup von Dresden auch der einzige ungelöste Fall von Jürgen Oelsner. Oelsner ist eine Art Vorzeige-Cop der DDR: Er verhaftete Honecker und die RAF-Terroristin Susanne Albrecht, er ermittelte gegen Stasi-Chef Mielke. Als Ermittler im Dresden-Coup jedoch fand er weder Schatz noch Täter.

Bis zu jenem Tag im Juli 1999, als sich bei Jürgen Oelsner, dem neuen Dezernatsleiter für Sonderaufgaben im Landeskriminalamt Sachsen, ein Tippgeber aus der Kunstszene meldet. Der Sophienschatz sei in Oslo. Der jetzige Besitzer wolle den Schatz verkaufen. Die Polizei müsse schnellstens handeln, denn die Gefahr sei sehr groß, dass der Schatz erneut in dunklen Kanälen des internationalen Kunsthandels verschwinde.

Einen Monat und eine Interpol-Blitzfahndung später sitzt Oelsner im Flugzeug nach Oslo. Als Käufer getarnt will er den Schatz identifizieren und zurückbringen. Der konspirative Coup gelingt - 22 Jahre nach dem Raub kehrt der Sophienschatz nach Dresden zurück. Aufgeklärt ist Oelsners letzter Fall damit aber noch nicht. Denn Täter und Hintermänner bleiben nach wie vor im Dunkeln.

Erst im Sommer 2008 liefern ZDF-Recherchen den letzten Puzzlestein. Ein Regierungs-Insider aus dem Umfeld des DDR-Kunsthandels sagt aus, der Auftrag zum Schatzraub sei aus dem Regierungsapparat gekommen, und zwar direkt aus dem Büro von Stasi-Chef Mielke. Es wäre ein, auch 20 Jahre nach dem Mauerfall, kaum bekanntes Stück DDR-Regierungskriminalität.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 19.10.2019 um 10:00 Uhr auf ZDFneo.