Frühmorgens in den Karpfenteichen von Rietschen
Dokumentationsreihe Deutschland 2015
In Rietschen in der Oberlausitz läuft die Karpfenernte von September bis Januar. Karsten Tusche steigt um sechs Uhr in fünf Grad Celsius kaltes Wasser, um die Karpfen zu "ernten". Bereits Tage vorher wurde das Wasser langsam abgelassen. Die Männer ziehen Netze, an deren unterem Rand Gewichte angebracht sind, durch das schlammige Wasser. Denn die Karpfen tummeln sich am liebsten am Grund.
Nächtliche Ruhe liegt über den Karpfenteichen von Rietschen in der Oberlausitz. Aber an Schlaf kann Karsten Tusche nicht denken. Der Fischer hält Nachtwache am Teich, damit ihm nicht Fischdiebe das bevorstehende Abfischen vermiesen. Karsten Tusche liebt die Stille der Morgenstunden am Wasser, wenn die Natur langsam erwacht.
Wenn sich im größten zusammenhängenden Teichgebiet Deutschlands die Oktobersonne langsam hervorkämpft, taucht sie die mehr als tausend Gewässer in ein goldenes Licht. Hier sind Karpfen, Plötzen, Schleie und Hechte zu Hause. Rund 40 Teiche gehören Karsten Tusche und seiner Familie, sie leben von den Fischen. Von September bis Januar läuft die Karpfenernte. Um sechs Uhr steigen die Fischer in das fünf Grad Celsius kalte Wasser, um die Karpfen zu "ernten", wie sie sagen. Bereits Tage vorher wurde das Wasser langsam abgelassen. Die Männer ziehen Netze, an deren unterem Rand Gewichte angebracht sind, durch das schlammige Wasser. Denn die Karpfen tummeln sich am liebsten am Grund.
Die ersten Teiche von Rietschen wurden vor rund 400 Jahren von Mönchen angelegt. Damals siedelten in der Oberlausitz die slawischen Sorben. Deshalb heißt das Dorf Rietschen auch Recicy. Und schon die früheren Bewohner haben als Fischer gearbeitet. Karsten Tusche hat den Familienbetrieb von seinem Vater übernommen. Vielleicht bewirtschaftet sein Sohn einmal die 250 Hektar weiter. Die Karpfen für die kommenden Jahre wachsen schon in den Teichen von Rietschen heran. Das Leben einiger Frühaufsteher wird besonders durch ihre Arbeit am zeitigen Morgen bestimmt. Die Natur, die drohende Hitze des Tages und manchmal auch mögliche Konkurrenten verlangen den frühmorgendlichen Arbeitsbeginn. Poetische Landschaften prägen die traditionellen Handgriffe und Handwerke der porträtierten Menschen.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 24.08.2019 um 07:55 Uhr auf arte.