Viva la Vulva

Dokumentation Österreich 2017

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Der Teufel soll bei ihrem Anblick das Fürchten gelernt haben, die Sprache hat aus ihren Namen die schönsten Schimpfwörter kreiert: die Vulva. Kein anderer Körperteil wurde im Zuge der Jahrtausende zu einem größeren Schauplatz von Lust, Ideologie und Tabuisierung. Die Dokumentation erzählt von der Kulturgeschichte der Vulva, von ihrer Anbetung als Freuden- und Fruchtbarkeitsspendende in der griechischen Mythologie über ihre regelrechte Dämonisierung bis hin zur Frauenbewegung der 1960er Jahre.


"La Chatte". "Lustgrotte". "Cunt". "Kleschn". "Fotze". "Con". - In allen Sprachen wird sie beschimpft, die Vulva. Und Frauen nehmen dies meist schweigend zur Kenntnis. Denn noch immer herrscht, unter Männern und Frauen gleichermaßen, vor allem eines über das weibliche Geschlechtsteil: Unwissenheit. Wie geht die Gesellschaft üblicherweise mit dem weiblichen Genital um? Welchen Stellenwert hat die Vulva in der Sprache? Inwiefern beeinflusst die Tabuisierung die sexuelle Selbstbestimmung der Frau?

"Viva la Vulva" wagt einen historisch-kulturell-politischen Blick ins körperliche Zentrum weiblicher Geschlechtlichkeit. Die Filmemacherin Gabi Schweiger versucht in ihrer Dokumentation aufzuzeigen, wie es um den letzten "dunklen Kontinent" steht, wie Sigmund Freud die weibliche Sexualität nannte. Sie lässt Künstlerinnen, Therapeutinnen und politische Aktivistinnen aus verschiedenen Kulturen davon erzählen, wie sich der lustfeindliche Umgang mit der Vulva durch alle Kulturen und durch alle Jahrhunderte zieht. Betrachtet wird die Rolle der Vulva in Mythologien und Religionen - von Homer bis Shinto.

Außerdem wirft die Dokumentation einen Blick auf die Schattenseiten der Gegenwart: Die senegalesische Rapperin "Sister Fa" kämpft in ihrer Heimat gegen die Genitalverstümmelung geschlechtsunreifer Mädchen - ein Brauch der dort bis heute 94 Prozent der weiblichen Bevölkerung betrifft. Auch in der westlichen Welt wird die natürliche Weiblichkeit nicht respektiert: Eigenartige Schönheitszwänge treiben junge Frauen dazu, ihre Geschlechtsorgane zu operieren, um damit einer kommerziellen Norm zu entsprechen. Glatt, niedlich, kindgleich sollen sie sein. "Viva la Vulva" fordert Respekt vor der Diversität. Auch jener der Vulven.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 18.08.2019 um 21:50 Uhr auf arte.